Luftverschmutzung
Als Luftverschmutzung wird die Freisetzung umwelt- und gesundheitsschädlicher Schadstoffe in die Luft bezeichnet. Zu diesen Schadstoffen gehören zum Beispiel Rauch, Ruß, Staub, Abgase, Aerosole, Dämpfe und Geruchsstoffe. Luftverschmutzung ist eine Form der Umweltverschmutzung. Sie ist die größte Umweltursache für Krankheit und vorzeitigen Tod und betrifft alle Menschen, beginnend vom Fötus im Mutterleib bis hin zu alten Menschen. Luftverschmutzung kann nahezu alle Organe und Systeme des Körpers betreffen und ist eine bedeutende Ursache für Lungenentzündung, Bronchitis und Asthma bei Kindern.
Eine gemeinsame Stellungnahme verschiedener Akademien der Wissenschaften hält fest:
„Die wissenschaftliche Beleglage ist unmissverständlich: Luftverschmutzung kann die Gesundheit über die gesamte Lebensspanne hinweg schädigen. Sie verursacht Krankheit, Behinderung und Tod und beeinträchtigt die Lebensqualität eines jeden Menschen. Sie schädigt Lunge, Herz, Gehirn, Haut und andere Organe; sie erhöht das Risiko von Krankheit und Behinderung und wirkt sich auf praktisch alle Systeme im menschlichen Körper aus.“
Insbesondere in Ländern der Dritten Welt, in Russland, in der Volksrepublik China und anderen Schwellenländern ist die Luftverschmutzung hoch. In den Industrieländern ist die Luftverschmutzung durch Maßnahmen zur Luftreinhaltung in den letzten Jahrzehnten zurückgegangen. Gleichwohl ist auch in Europa die Luftverschmutzung immer noch das größte verschmutzungsbedingte Gesundheitsrisiko.
Es wird angenommen, dass die Energiewende zukünftig wesentlich zur Senkung der Luftverschmutzung beiträgt. Da Maßnahmen zur Eindämmung der globalen Erwärmung häufig auch die Luftverschmutzung reduzieren, ist die Verbesserung der Luftqualität ein wichtiger positiver Nebenaspekt von Klimaschutzmaßnahmen. Zum Teil lohnen sich Klimaschutzmaßnahmen alleine schon durch die volkswirtschaftlichen Wohlfahrtsgewinne reduzierter Luftverschmutzung.
In der EU starben 2019 Schätzungen zufolge 307.000 Menschen vorzeitig durch die Belastung ihrer Umgebungsluft mit Feinstaub (PM2.5). Etwa 178.000 (58 %) wären bei Einhaltung der neuen WHO-Richtwerte durch die EU-Staaten vermeidbar gewesen. 40.400 Menschen starben frühzeitig durch Stickstoffdioxid und 16.800 durch Ozon. Luftverschmutzung ist verantwortlich für jährlich etwa eine Million Fehlgeburten.
Luftverschmutzung ist laut WHO das weltweit größte einzelne umweltbedingte Gesundheitsrisiko. Laut einer Studie starben 2018 etwa 8,7 Millionen Menschen – das sind etwa ein Fünftel aller Todesfälle – durch Luftverschmutzung infolge Verbrennung fossiler Energieträger, was damit eines der häufigsten Ursachen für vorzeitige Todesfälle ist.
Die aus Luftverschmutzung resultierenden ökonomischen Kosten in 176 Staaten wurden für das Jahr 2015 auf 3,8 Billionen US-Dollar geschätzt. Die EU-Kommission schätzte die direkt verursachten Schäden für Mensch und Umwelt in der EU im Jahr 2013 auf 23 Milliarden Euro pro Jahr; die negativen externen Effekte wurden auf etwa 330 bis 940 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt.