MOTT

MOTT (englisch mycobacteria other than tuberculosis) ist eine klinisch übliche Abkürzung für sogenannte atypische, nichttuberkulöse Mykobakterien, das heißt alle für den Menschen potenziell (fakultativ) krankheitserregenden Mykobakterien außer den Erregern der Tuberkulose (der „Mycobacterium tuberculosis-Komplex“) und Mycobacterium leprae, dem Erreger der Lepra.

Den atypischen oder nichttuberkulösen Mykobakterien wurde erst längere Zeit nach der Beschreibung von Mycobacterium tuberculosis und M. leprae Beachtung geschenkt. Die nichttuberkulösen Mykobakterien wirken nur selten krankheitserregend, vor allem Patienten mit geschwächtem Immunsystem, wie z. B. AIDS-Patienten, sind von MOTT-Infektionen betroffen. Die in den letzten Jahrzehnten durch Fortschritte in der Biochemie und Gentechnik (DNA-Analysen, PCR) verbesserten Differenzierungs- und Erkennungsmethoden haben zu einer Beschreibung von immer mehr unter Umständen pathogen wirkenden Bakterienarten dieser Gruppe geführt.

Zu den typischen Krankheitsbildern, ausgelöst von nichttuberkulösen Mykobakterien zählen Lungeninfektionen, Hautinfektionen und Lymphadenitis, eine krankhafte Schwellung von Lymphknoten. Wichtige Beispielarten sind Mycobacterium avium (u. a. Lungeninfektionen, vor allem bei AIDS-Patienten) und Mycobacterium ulcerans (Buruli-Ulkus, eine Hautinfektion). Die Lungenerkrankungen lassen sich nicht von der typischen Tuberkulose unterscheiden, für die Diagnose ist eine Kultivierung nötig.

Teilweise werden zu MOTT außer den fakultativ, potenziell pathogenen auch alle (bis jetzt) als apathogen, also als nicht krankheitserregend, beschriebenen Mykobakterien gestellt. Weitere gängige Bezeichnungen sind: „Nontuberculous mycobacteria“ (NTM) oder „nichttuberkulöse Mykobakterien“. Die Bezeichnung „Potenziell pathogene Umwelt (environmental) Mykobakterien“ (PPUM bzw. PPEM) bezieht sich ausschließlich auf die fakultativ pathogenen Arten und auf die Tatsache, dass sie im Gegensatz zu den typischen Tuberkulose-Erregern, die sich nur innerhalb des Wirtes vermehren können, frei in der Umwelt vorkommen.

This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.