Marina Candiano
Marina Candiano († zwischen 1012 und 1065) war die Ehefrau des Dogen Tribuno Memmo und Tochter des 976 ermordeten Dogen Pietro IV. Candiano. Die frühen Chronisten ignorierten sie. Weil die Frau des jeweiligen Dogen später als Dogaressa bezeichnet wurde, wird auch sie in entsprechenden Listen bis heute unter diesem Titel geführt. Lange sahen die Geschichtsschreiber in Marina ausschließlich einen Abkömmling der machtvollen Candiano-Familie.
Marina entstammte dieser Familie, die versucht hatte, in Venedig eine Dynastie durchzusetzen. Doch führte dieser Machtanspruch zu besagtem Mord an Pietro IV. und zu einem der größten Stadtbrände in der Geschichte der Stadt, in dessen Verlauf auch das Archiv der Kommune vernichtet wurde. Trotz dieser Niederlage blieb die Familie Candiano noch einige Zeit von größter politischer Bedeutung, was sich darin äußert, dass Vitale, der Bruder des Ermordeten, zum Dogen gewählt wurde. Auch war Marina die Ehefrau des neuen Dogen Tribuno Memmo, der dem letzten Candiano-Dogen im Amt folgte. Ihr gemeinsamer Sohn Mauritius gelangte als Gesandter nach Konstantinopel, wurde schließlich jedoch Mönch im Kloster Brondolo.
Als Witwe erhielt Marina von ihrem Bruder, dem seinerzeitigen Patriarchen von Grado, Landbesitz. Noch im Jahr 1065 kam es zwischen dem Abt Johannes und Mauritius, Sohn des Mauritius Memmo und damit Neffe des Dogen Tribuno Memmo, zu einem Rechtsstreit um diese Ländereien. Auf der anderen Seite stritt Petrus, Sohn des Domenico Orseolo. Die beiden Parteien präsentierten Urkunden, darunter eine Schenkungsurkunde, die bestätigte, dass jener Patriarch von Grado, gleichfalls ein Vitale, das umstrittene Gebiet seiner Schwester Marina, der Witwe des Dogen übertragen hatte, sowie ihrem Sohn Mauritius.