Milieutheorie
Die Milieutheorie (auch entwicklungspsychologischer Empirismus) ist eine soziologische Theorie, nach der die Entwicklung des Menschen ausschließlich durch Einflüsse und Erfahrungen seiner Lebensumwelt geprägt sei. Demnach haben genetische bzw. stammesgeschichtliche Anlagen (Erblichkeitstheorie) keine Bedeutung. Die Theorie hat der Franzose Hippolyte Taine im 19. Jahrhundert aufgestellt.
Diese Theorie hat einen pädagogischen Optimismus zur Folge, da der Mensch durch entsprechende Umwelteinflüsse in der jeweils gewünschten Form geprägt werden könne.
Sowohl die Milieutheorie als auch die Erblichkeitstheorie sind teilweise ideologisch fundiert und ihre Befürworter bekämpfen – insbesondere wegen der aus ihren Denkansätzen resultierenden möglichen gesellschaftlichen, bildungspolitischen und kriminalpolitischen Konsequenzen – die jeweils andere Position mitunter mit Schlagworten wie pessimistisch, faschistisch, propagandistisch oder kommunistisch.