Militärische Situation Islands

Die militärische Situation Islands wird durch den Umstand geprägt, dass das Land keine regulären Streitkräfte unterhält. Bis 1944 stand die Insel unter dänischer Herrschaft, nach der Unabhängigkeit verzichtete man auf die Gründung eigener Streitkräfte. Island unterhält einzelne Einheiten, die von der Kooperation und Interaktion mit verbündeten Streitkräften abhängig sind. Der Beitritt zur NATO erfolgte 1949 unter der Prämisse, keine eigenen Streitkräfte unterhalten zu müssen. 1995 wurde dieser Status bekräftigt, als Regelungen zum Unterhalt einer Armee aus der Verfassung gestrichen wurden.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Insel 1940 von britischen Truppen besetzt, ab 1941 waren US-amerikanische Truppen auf der Insel stationiert. Ihre Stationierung diente der Sicherung von Nachschubkonvois gegen deutsche U-Boote. Nach dem Beitritt des Landes zur NATO und dem Ausbruch des Korea-Krieges wurde 1951 die Iceland Defense Force unter US-Kommando geschaffen, der neben US-Soldaten auch isländische Zivilisten sowie Soldaten anderer NATO-Staaten angehörten, und die die außenpolitische Sicherheit Islands garantieren sollte. Als Teil der GIUK-Lücke, einer Linie zwischen Grönland und den britischen Inseln, nahm Island im Kalten Krieg eine herausragende Rolle in der US-Militärstrategie zur Unterbindung von Durchbrüchen sowjetischer Verbände aus dem Nordpolarmeer in die Weiten des Atlantiks ein. Der Überwachung dienten sowohl Radarstationen auf der Insel als auch Patrouillen von Kampfflugzeugen.

2006 kündigten die USA einseitig das dem Verband zugrunde liegende Statut, (siehe Agreement Between the United States and the Republic of Iceland, May 5, 1951). Seitdem verhandeln die Regierungen der beiden Länder über Alternativen. Im Frühjahr 2007 wurden Verträge mit Norwegen und Dänemark zur Luftraum- und Küstenüberwachung unterzeichnet. Der dezidierte Aufgabenbereich der beiden Länder muss jedoch erst definiert werden. Aufgrund des Abzuges der US-amerikanischen Einheiten verstärkt die isländische Regierung die Zusammenarbeit mit den nordischen bzw. europäischen Staaten.

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