Misox-Schwankung

Als Misox-Schwankung wurde – und wird teilweise noch heutzutage – der scharfe Temperaturrückgang zwischen −6270 und −6140 BC (im anglo-amerikanischen Raum 8.2-kiloyear event genannt) bezeichnet. Dies geht auf Auswertungen des Schweizer Botanikers Heinrich Zoller (1923–2009) aus palynologischen Untersuchungen in Moorböden des Misox-Tals der Schweizer Alpen zurück.

Im Zuge dieses Kälterückfalls kam es im mesolithischen Mittel-, Nord- und Westeuropa im Verlauf weniger Jahrzehnte zu einer regional unterschiedlichen, aber erheblichen Abkühlung um durchschnittlich etwa 2 °C. Sie ist auch im grönländischen Eis nachzuweisen. Die Klimaschwankung, ausgelöst durch eine Unterbrechung der thermohalinen Zirkulation des Nordatlantikstroms, der nördlichen Verlängerung des Golfstroms, hatte Auswirkungen bis in den Vorderen Orient. In Mesopotamien waren Dürren und die Wandlung zu einem semiariden Klima die Folge.

Die klimatischen Auswirkungen des −6,2-ka-Kälterückfalls sind in der Vegetationsentwicklung Europas gut hundert Jahre lang nachweisbar. Die Wiedererwärmung erfolgte nach weniger als 100 Jahren ähnlich schnell wie die Abkühlung, nachdem sich die Strömungsverhältnisse im Nordatlantik wieder stabilisiert hatten.

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