Muhacir

Ursprünglich war der Begriff „Muhạdschir“ die Bezeichnung für einen Begleiter des islamischen Religionsstifters und Propheten Mohammed auf der Flucht 622 n. Chr. von Mekka nach Medina. Im vorliegenden Artikel behandelt der Begriff des Muhacir [osmanisch مهاجر, später auch türkisch als „Göçmen“ oder „mübâdil“ (Austauschheimkehrer) bezeichnet] oder Macırlar die Millionen von muslimischen Flüchtlingen, Rückwanderern, Vertriebenen und Umsiedlern aus dem europäischen Teil des Osmanischen Reichs, vor allem vom Balkan, aber auch aus Russland (z. B. von der Krim), aus dem Kaukasus und anderen Regionen des Osmanischen Reiches, die mit dessen Niedergang und Zerfall sukzessive seit dem 18. Jahrhundert in Anatolien angesiedelt wurden. Vor allem die Einwanderer, die erst nach 1951 in die Türkei kamen, werden als Göçmen bezeichnet. Die Begriffe Muhacir und Göçmen unterscheiden sich nur sprachlich, nicht sachlich. Göçmen ist das türkische Wort, Muhacir der früher gebräuchliche arabische Ausdruck. Beide Wörter bezeichnen Flüchtlinge. Unterschiede gab es nur bei der Ansiedlung. Während den ersten Einwanderern vom Staat in der Regel nur Wohn- und Ackerplätze zugewiesen wurden, hat man den Göçmen darüber hinaus auch neue Siedlungen errichtet.

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