Musica Albini

Musica Albini ist eine musiktheoretische Schrift, die zusammen mit dem Tonar der Abtei Saint-Riquier/Centula, der ersten überlieferten Quelle der frühmittelalterlichen Tonartenordnung, von einer frühen Ordnung und Systematisierung des Choralrepertoires zeugen. Da dieser kurz vor 800 zu datierende Tonar als Zeuge für einen verschollenen Tonar von Aachen betrachtet wird, wirkt der Hinweis auf den Verfasser der Musica Albini glaubhaft. Eine zum Tonar zeitnahe Datierung der Musica Albini ist nachzuweisen, denn nach Möller ist dazu die Zeit Karls des Großen anzugeben. Der Autor wäre demnach entweder der karolingische Gelehrte Alkuin („Albinus“) oder ein Autor in dessen unmittelbarem Umkreis am karolingischen Hof in Aachen. Es ist in diesem Zusammenhang von Interesse, dass Alkuin in einem Brief vom 22. Juli 798 den am Abend dieses Tages erfolgten Psalmengesang in dem Aachener Gotteshaus bezeugt. Gleichzeitig wird mit diesem Brief die Anwesenheit Alkuins im Sommer des Jahres 798 in Aachen und damit sein unmittelbarer Kontakt zum karolingischen Hof und seine Beschäftigung mit der musikalischen Praxis bezeugt. Die genannten gut zueinander passenden Datierungen sprechen für die These einer möglichen Verortung dieser bedeutenden musikgeschichtlichen und musiktheoretischen Weichenstellungen in Aachen. Auch die Frage nach dem Autor der Musica Albini könnte sich aus der Zusammenschau sämtlicher Daten und der geistesgeschichtlichen Kontexte im Sinne von Möllers Thesen bestätigen.

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