Nationalpark Yasuní

Der Nationalpark Yasuní (spanisch Parque Nacional Yasuní) ist der größte Nationalpark in Ecuador mit einer Fläche von 10.227,37 km² und einer Kernfläche von ca. 5000 km². Der Nationalpark liegt zwischen den Flüssen Río Napo und Curaray in den Provinzen Orellana und Pastaza, 250 km von Quito entfernt. Zum Nationalpark gehört der gleichnamige Río Yasuní, ein Nebenfluss des Napo. Der Park wurde 1979 von der ecuadorianischen Regierung ausgewiesen. 1989 wurden der Nationalpark, das angrenzende 7580 km² große Indianerreservat und weitere umliegende Gebiete auf einer Gesamtfläche von 23.661,8 km² von der UNESCO zum Biosphärenreservat Yasuní erklärt.

Parque Nacional Yasuní
Lage Orellana, Pastaza (Ecuador Ecuador)
Fläche 10.227,36 km²
WDPA-ID 186
Geographische Lage  9′ S, 75° 44′ W
Einrichtungsdatum 26. Juli 1979
Besonderheiten seit 1989 UNESCO-Biosphärenreservat
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Das gesamte Gebiet gehört nach der Definition der WWF-Ökoregionen zu den Napo Feuchtwäldern, die sich mit einer Gesamtfläche von stark 250.000 km² vom Südwesten Kolumbiens über das Amazonastiefland Ecuadors bis ins nordwestliche Tiefland Perus erstrecken.

Das Klima ist ganzjährig durch hohe Temperaturen von durchschnittlich 24 bis 27 °C gekennzeichnet und weist im Verhältnis zum übrigen Amazonien (~2400 mm) deutlich höhere jährliche Niederschläge von ~3200 mm und eine relativ hohe Luftfeuchtigkeit von durchschnittlich 80 bis 94 % auf.

Die Yasuní-Schutzgebiete sind von globaler Bedeutung für den Naturschutz. Durch ihren in weiten Teilen unbeeinflussten Wildnis-Zustand, durch die intakte Vielfalt an höheren Wirbeltieren in einer Region, in der sonst strenge Schutzgebiete fehlen, rückte der Park in das Interesse zahlreicher Forscher und Naturschutz-NGOs. Dazu zählen auch die Folgen des Klimawandels auf diese Region des Amazonasgebietes.

Trotz der Vergrößerung der Schutzgebiete bestanden von Anfang an weiterhin staatliche Interessen an der Erdölförderung in der Region. Bereits 1990 wurde ein Teil des Parks umgewidmet und dem neuen Indianerreservat zugeschlagen. Auf diese Weise wurde dem US-amerikanischen Maxus-Konzern die Ölförderung ermöglicht. In Zusammenhang mit der Ölförderung erhielt das Gebiet weltweite Aufmerksamkeit durch die (gescheiterte) Yasuní-ITT-Initiative von 2007, bei der Ecuador vorschlug, gegen Entschädigungszahlungen auf die Ausbeutung zu verzichten. Das Thema Öl und seine negativen Auswirkungen auf Umwelt und lokale Gemeinschaften bedroht die Region nach wie vor.

Seit alters her ist die Yasuní-Region Wohngebiet der Huaorani-Indianer, die uneingeschränkte Nutzungsrechte am Nationalpark haben. In den Parkgrenzen (in der Nähe der Ölstraße „Vía Maxus“) liegen einige wenige ihrer Siedlungen. Trotz eines erheblichen Kulturwandels seit den 1960er Jahren nutzen sie das Land vorwiegend als Jäger und Sammler sowie dem traditionellen Pflanzenbau. Dies gilt vor allem für mindestens zwei isolierte Gruppen der Huaorani, die durch den Park streifen und jeglichen Kontakt zur Außenwelt meiden.

Insbesondere durch die Interessen der Ölkonzerne und anderer kommerzieller Akteure gibt es anhaltende Konflikte zwischen ihnen, den Huaorani und anderen indigenen Ethnien, die im Randbereich des Nationalparks leben (Kichwa, Shuar u. a.). Etliche weitere Interessensgruppen wie Missionare, Siedler, Naturschützer, Menschenrechtler, staatliche Behörden, Militärs und Ethnologen machen den Yasuní zu einem international bekannten Spannungsfeld.

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