Nauru Regional Processing Centre
Das Nauru Regional Processing Centre bezeichnet eine Institution von zwei Flüchtlingslagern auf dem pazifischen Inselstaat Nauru, betrieben von der Internationalen Organisation für Migration (IOM), seit März 2006 unter australischer und nauruischer Aufsicht. Belegt waren diese Lager mit sogenannten Boatpeople in Einwanderungshaft in Australien in den Jahren 2001 bis 2008, 2012 bis 2019. Im September 2021 wurden die Lager wieder belegt und am 8. November 2023 entschied der High Court of Australia, dass die Errichtung der Lager australischem Recht widerspricht.
Die beiden Lager wurden September 2001 durch die Koalitions-Regierung der liberalkonservativen Liberal Party und National Party John Howards als Reaktion auf die sogenannte Tampa-Affäre im August 2007 eingerichtet. Damals war ein norwegisches Frachtschiff in einer Notsituation – vollbesetzt mit Flüchtlingen – daran gehindert worden in australisches Hoheitsgebiet einzudringen. Dabei wurde das Frachtschiff durch australische Militärkräfte geentert. Howard wollte die Flüchtlinge damals und auch künftige Asylbewerber daran hindern, sofern es ihnen gelingt, australischen Boden zu betreten. Denn dann hätten sie das Recht erhalten, Asylanträge nach der geltenden australischem Gesetzeslage zu stellen.
Hierzu verabschiedete das Australische Parlament ein Gesetz, das Migration Amendment (Excision from Migration Zone) Act 2001, das Australien erlaubte, in Drittländern Internierungslager einzurichten. Ferner bot es die legale Möglichkeit, die Weihnachtsinsel, Kokosinseln und Ashmore- und Cartierinseln aus der Migrationszone Australien zu nehmen. Die Australische Migrationszone wird seit 2001 von patrouillierenden Kriegsschiffen und Flugzeugen intensiv überwacht.