Nutzungskontext
Der Nutzungskontext (englisch Context of Use) ist die Gesamtheit aller Bedingungen, in denen ein Produkt, ein System oder eine Dienstleistung von Personen verwendet wird. Es beinhaltet nach ISO 9241-11 die Kombination von Nutzenden, Zielen und Aufgaben der Nutzenden, die Ressourcen und die technische, physikalische, soziale, kulturelle und organisationsbezogene Umgebung.
Der Nutzungskontext ist ein Bestandteil der Definition von Usability, welches das Ausmaß bezeichnet, in dem ein Produkt, ein System oder eine Dienstleistung durch Nutzer in einem bestimmten Nutzungskontext genutzt werden kann, um Ziele effektiv, effizient und zufriedenstellend zu erreichen.
Er ist daher wichtiger Aspekte bei der Entwicklung nach dem Human-Centered Design-Prozess. Er hilft zu verstehen, wie Produkte, Systeme und Dienstleistungen funktionieren sollten, um den Bedürfnissen bzw. Erfordernissen der Nutzer gerecht zu werden.
Die Usability, die sich aus der Verwendung eines Systems, eines Produkts oder einer Dienstleistung ergibt, hängt von den jeweiligen Eigenschaften der Komponenten im Nutzungskontext ab. Deshalb ist es wichtig, die relevanten Eigenschaften und wie sie sich in der echten Nutzungsumgebung verändern können, klar zu definieren. Es kann vorkommen, dass das gleiche System, Produkt oder die gleiche Dienstleistung in verschiedenen Nutzungskontexten zu unterschiedlicher Usability führen kann.
Währenddem die Eigenschaften der Nutzenden mit ihren Zielen und Aufgaben für alle Dinge immer relevant sind, kann die Umgebung unterschiedlich stark bedeutend sein. So mögen die Umgebungsbedingungen und der physikalische Kontext für manche Websites weniger relevant sein, doch kann sich dies bei Systemen, die außerhalb des typischen Heims oder Büros eingesetzt werden, drastisch ändern. Beispiele sind externe Geldautomaten oder in der Landwirtschaft eingesetzte Computersysteme, von denen einige mit Dampf gereinigt werden müssen. Je nach Art der Apps und Websites kann die Umgebung jedoch durchaus auch eine wichtige Rolle spielen. So werden sie beispielsweise auf Smartphones, Tablets oder Laptops auch an Orten mit schlechten Lichtverhältnissen, mit möglichen Störquellen wie Lärm, mit schlechter Netzabdeckung oder in einem hektischen Umfeld wie beim Einkaufen oder im Verkehr verwendet.
Bei der Entwicklung sollte also der Nutzungskontext eindeutig identifiziert werden. Der Nutzungskontext kann ein real existierender Kontext oder ein zukünftig vorgesehener sein. Der „bestimmte“ Nutzungskontext, der in der Usability-Definition erwähnt wird, betrifft die Untergruppe aller möglichen Kombinationen von Nutzungskontexten.