Ortstafelstreit

Als Ortstafelstreit wird eine jahrzehntelange Kontroverse in einem Gebiet des österreichischen Bundeslandes Kärnten um die Anzahl von Verkehrsschildern mit zweisprachigen topographischen Aufschriften in deutsch und slowenisch bezeichnet. Sie spitzte sich nach einer ebenfalls langjährigen Vorgeschichte im Jahr 1972 zu und wurde politisch erst im Jahr 2011 gelöst.

Die betreffenden Ortstafeln und Wegweiser befinden sich in einer Region mit einer altansässigen slowenischen Minderheit. Die österreichische Bundesverfassung garantiert dieser Bevölkerungsgruppe eine ortsnamenbezogene Beschilderung in ihrer Muttersprache. Bisher wurden daher in 80 Ortschaften sogenannte zweisprachige Ortstafeln aufgestellt, wie sie auch in Südtirol (italienische Minderheit) oder den dänischen, friesischen, niederdeutschen und sorbischen Siedlungsgebieten in der Bundesrepublik Deutschland üblich sind. Die Aufstellung weiterer Ortstafeln mit zweisprachigen Aufschriften wird zwar von der slowenischen Volksgruppe gefordert, wurde aber bisher unter Berufung auf den angeblichen Mehrheitswillen der Bevölkerung und wegen angeblich fehlender gesetzlicher Grundlage abgelehnt. Die Ablehnungsfront wird insbesondere vom Kärntner Heimatdienst und von Regionalpolitikern unterstützt. Vor allem Jörg Haider (1950–2008; FPÖ/BZÖ) war medienwirksam gegen zweisprachige Ortstafeln aufgetreten. Im Burgenland, wo der kroatischsprachigen Minderheit ebenfalls zweisprachige Tafeln zustehen, gab es zwar auch Probleme, jedoch keine vergleichbare Kontroverse wie in Kärnten.

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