Osteochondrosis dissecans
Die Osteochondrosis dissecans (kurz OCD bzw. OD, angloamerikanisch auch Osteochondritis dissecans) ist eine umschriebene Knochenläsion unterhalb des Gelenkknorpels, die im ungünstigen Fall mit einer Separation und Abstoßung des betroffenen Knochenareals mit dem darüberliegenden Knorpel als freier Gelenkkörper (Gelenkmaus) enden kann. Es verbleibt dann ein Gelenkflächendefekt (Mausbett). Es besteht aber auch die Möglichkeit einer spontanen Ausheilung oder ein Ausheilung unter therapeutischen Maßnahmen. Es handelt sich nicht um eine primäre Knochennekrose, sondern um die Folgen einer Chondronekrose in der sekundären Physe (s. u.) Die OCD kann die meisten großen Gelenke des menschlichen Körpers betreffen, sie tritt aber vor allem im Kniegelenk, im oberen Sprunggelenk und im Ellbogengelenk auf. Aufgrund konzentrierter mechanischer Einwirkung tritt die OD jedoch fast ausschließlich in konvexen Gelenkanteilen wie dem Femurkondylus, der Talusrolle, dem Condylus radialis des Humerus und am Femurkopf auf. Die klassische Osteochondrosis dissecans kommt bei Kindern und Jugendlichen vor, da für die Entstehung noch offene Wachstumsfugen die entscheidende Voraussetzung sind. OCD bei Erwachsenen ist keine separate Erkrankung, sondern eine Form, die im Jugendalter nicht erkannt wurde, weil sie möglicherweise symptomarm verlief. Dieser Artikel orientiert sich vor allem an der Lokalisation Knie. In der Veterinärmedizin kommt sie insbesondere bei großen Hunderassen (Schulter, Ellbogen, Knie, Sprunggelenk etc.) und bei Mastschweinen vor. Inwieweit osteochondrale Ablösungen in Gelenken (Chips) bei Pferden dem gleichen Pathomechanismus unterliegen, bleibt zu klären.
Klassifikation nach ICD-10 | |
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M93.2 | Osteochondrosis dissecans |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |