Parlamentswahlen im Sudan 2010
Die landesweiten Parlamentswahlen im Sudan 2010 wurden gemeinsam mit den landesweiten Präsidentschaftswahlen, den Wahlen für die Gouverneure und Parlamente der Bundesstaaten des Sudan sowie mit den Parlamentswahlen und den Präsidentschaftswahlen im Südsudan vom 11. bis 15. April durchgeführt, nachdem sie mehrfach verschoben worden waren. Insgesamt waren 444 Sitze in der Nationalversammlung des Gesamtstaates Sudan zu vergeben, davon 348 Sitze für den Norden und 96 im Südsudan. Laut offiziellem Ergebnis endeten sie mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit der abgegebenen Stimmen für die den Gesamtstaat Sudan regierende Nationale Kongresspartei und gut 20 % für die Sudanesische Volksbefreiungsbewegung, die regierende Partei des autonomen Südsudan.
Die Oppositionsparteien und die SPLM warfen der Nationalen Kongresspartei im Norden bereits im Vorfeld massiven Wahlbetrug vor. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch beklagte die Unterdrückung der Medien und Einschüchterung. Die Vorwürfe der Opposition und der SPLM bezogen sich auch auf die Wählerlisten. Dennoch gelten die Wahlen als Abschluss der Übergangsperiode, in der sich das Land seit Beendigung des Sezessionskrieges im Südsudan 2005 de facto geteilte Land befindet. Als Teil des 2005 geschlossenen Friedensabkommens (des sogenannten Naivasha-Abkommens) bilden sie zudem eine Voraussetzung für die Durchführung und gegenseitige Anerkennung des Unabhängigkeitsreferendums im Südsudan 2011.