Philippe de Gentil de Langallerie
Phillippe de Gentil, Marquis de Langallerie oder Langalerie der erste Baron von Saintonge (* Lyon 24. September 1661; † 18. September 1717 in Wien, nach anderen Angaben in Raab, dem heutigen ungarischen Győr) war ein französischer Adliger, der im frühen 18. Jahrhundert als hochrangiger Militär in mehreren Presseaktionen skandalöse Berühmtheit erlangte: 1706 mit dem von ihm öffentlich proklamierten Frontenwechsel in kaiserlich-österreichische Dienste, 1711 mit seinem ebenso öffentlich vollzogenen Übertritt von der katholischen zur reformierten Religion und 1716 als der Führer einer neuen religiösen Bewegung, die, so der öffentliche Verdacht, dicht davor stand, mit türkischer Unterstützung den Papst in Rom zu stürzen und die Machtverhältnisse im Mittelmeerraum neu zu ordnen.
Langallerie wurde 1716 in Stade gefangen genommen. Der in seine Projekte angeblich eingebundene Comte de Linange, Prince de Chabonois in Aurich; beide wurden noch im Sommer 1716 nach Wien überführt. Die Angaben über Langalleries Geburts- und Sterbeort differieren. Die meisten Quellen notieren, dass er in Wien starb, nachdem er in der Haft die Nahrung verweigerte, andere legen nahe, dass er nach Raab, dem heutigen ungarischen Győr verbracht wurde. Eine Reihe, zum guten Teil fiktionaler Schriften verbanden sich noch zu seinen Lebzeiten mit seinem Namen.