Prätorianer
Die Prätorianergarde (oder kürzer Prätorianer, lateinisch praetoriani) war eine Garde-Truppe, die von den römischen Kaisern eingesetzt wurde. Auch zu republikanischen Zeiten wurden Gardisten von Feldherren genutzt (cohors praetoria), und sie lassen sich für die Familie der Scipionen bereits um das Jahr 275 v. Chr. nachweisen. Die Liktoren der höheren Ränge des Cursus honorum und die extraordinarii (eine erweiterte Schutztruppe der Amtsträger, da die Liktoren ihrer Aufgabe allein nicht mehr gewachsen waren) wurden nach und nach zu den ersten Prätorianern vereinigt. Die erste Garde, die den Namen Prätorianer trug, wurde wohl um 138 v. Chr. geschaffen. Es handelte sich während der Zeit der Republik allerdings nie um eine dauerhafte Einrichtung, sondern um Soldaten, die während eines Feldzuges ausgewählt wurden, um die Leibwache des jeweiligen Kommandeurs zu bilden, dessen Hauptquartier als praetorium bezeichnet wurde.
Der erste Kaiser, Augustus, löste seine Prätorianer nach dem Ende der Bürgerkriege nicht auf, sondern transformierte sie ab 27 v. Chr. in eine permanente Garde, die mehrere tausend Mitglieder zählte. Seit 2 v. Chr. unter dem Oberbefehl der Prätorianerpräfekten stehend, nahm die Truppe im Verlauf der Kaiserzeit immer wieder Einfluss auf die Thronfolge und indirekt auf die Politik der Herrscher. Konstantin der Große löste die Prätorianergarde im Jahr 312 auf; ihre Funktionen als Gardewacheinheit übernahmen in der Spätantike unter anderem die scholae palatinae, die excubitores und die protectores domestici. Der Posten des Prätorianerpräfekten blieb hingegen bis ins 7. Jahrhundert als nunmehr ziviles Amt bestehen.