Push-to-Talk over Cellular
Bei Push-to-talk over Cellular (PTToC, PoC oder auch verkürzt nur PTT) handelt es sich um einen Standard bei Mobiltelefonen, der eine schnelle und einfache Sprachkommunikation für Gruppen in Mobilfunknetzen beschreibt und nach dem Walkie-Talkie-Prinzip funktioniert. Dieses Dienstangebot ermöglicht es den Kunden der Mobilfunk-Betreiber, über das Mobiltelefon mit nur einem Tastendruck eine Sprachnachricht an einen oder mehrere Empfänger zu senden. Die Mitteilung wird nicht über eine leitungsorientierte (englisch circuit switched) Mobilfunkverbindung, sondern über eine paketvermittelnde Mobilfunkverbindung (GPRS) übertragen: Die Sprachnachricht wird zunächst in Datenpakete aufgeteilt und an einen Server verschickt. Der Server leitet die Pakete an die angeschlossenen, aktiven Clients weiter (Client-Server-Modell). Dieser Vorgang erklärt, warum die Nachricht in der Regel mit einer Verzögerung (abhängig von der Empfangsstärke im Mobilfunknetz) beim Empfänger ankommt.
Die Kommunikation geschieht in der Regel im Halbduplex-Verfahren, was ein zeitgleiches Sprechen und Hören unterbindet. Sobald über einen Client gesprochen wird, können alle anderen Clients nur noch zuhören. Ein Versuch trotzdem zu sprechen, wird vom Server unterbunden. Ausnahme bilden hier die in einigen Push-To-Talk-Anwendungen integrierten Prioritätsrufe, wie sie in Digitalfunksystemen vorkommen. Dadurch ist es möglich, Funksprüche mit niedrigerer Priorität zu unterbinden.
Die Sprachqualität ist ähnlich wie beim Digital- oder Bündel-Funk, durch die digitale Paketübertragung aber klarer und verständlicher als bei den Funk-Pendants. Weiterhin hat man bei einigen Push-To-Talk-Anbietern die Möglichkeit, Sprachnachrichten noch einmal über eine Verlaufsfunktion abzuhören.
Technisch funktioniert die Kommunikation ähnlich wie bei Voice over IP (VoIP). Die Gruppenteilnehmer bekommen zuerst eine Signalisierung durch das SIP-Protokoll, nachfolgend wird die Sprache, sogenannte „Talk Bursts“, per RTP übertragen. Es gibt zwei Empfangsmodi: automatischer und manueller Empfang. Während beim automatischen Empfang die Sprachnachricht direkt aus dem Lautsprecher des Mobiltelefons ertönt, muss der Nutzer beim manuellen Empfang zunächst einen Knopf drücken, um die erste und alle nachfolgenden Sprachnachrichten zu hören.
Um die Standardisierung kümmert sich die Open Mobile Alliance (kurz OMA). Mitte April 2005 erschien Version 1.0 der Spezifikation. Im Oktober 2011 wurde die Version 2.1 veröffentlicht.