Patriziat (Regensburg)
In den Jahren vom Beginn des 13. bis zum Ende 16. Jahrhunderts bildete das Patriziat der Reichsstadt Regensburg mit dem Inneren oder Geheimen Rat das städtische Machtzentrum der Freien Stadt Regensburg. Die politische Lage in der Stadt blieb aber immer komplex, weil sowohl kaiserliche, als auch bayerisch-herzogliche und auch bischöfliche Machtansprüche im städtischen Raum häufig mit den Ansichten und Ansprüchen der Patrizier und Bürger der freien Reichsstadt Regensburg kollidierten.
In Regensburg war das geburtsständische Prinzip des Patriziats zwar wichtig, aber nicht von so großer Bedeutung wie in Augsburg oder Nürnberg. Das wurde besonders deutlich als Kaiser Maximilian I. der Stadt Regensburg im Jahr 1514 den neuen Reichshauptmann Thomas Fuchs von Wallburg aufzwang und auch eine neue Stadtverfassung oktroyierte. Diese sogenannte „Regimentsordnung“ blieb formal bis 1803 in Kraft.
Das Patriziat der Stadt blieb aber als städtische Oberschicht bis zum Ende der Reichsstadt 1802/3 bestehen.
Walter Fürnrohr stellte fest, dass in der Zeit von 1500 bis 1802 im Rat der Reichsstadt Regensburg 317 Ratsherrn mit 178 verschiedenen Namen saßen. Er führt aus: „178 Namen, das wäre in Nürnberg ganz unmöglich. Dort gab es ja in dem ganzen angegebenen Zeitraum nur 52 'Geschlechter'.“ Insgesamt haben laut seiner Zählung 117 Familien dem Innern Rat der Stadt je einen, 33 Familien je zwei, 16 Familien je drei und 15 Familien jeweils vier oder mehr (zusammen 86) Ratsherrn gestellt.
Ein Aufstieg ins Patriziat durch wirtschaftlichen Erfolg war also grundsätzlich möglich, auch wenn der Aufstieg immer nur einzelnen Familien gelang und durch Einheirat bei alten Geschlechtern (conubium) abgesichert werden musste. Die bis heute komplett oder teilweise erhaltenen Geschlechtertürme sind Zeugnisse des hohen Status der reichen Patrizierfamilien in Regensburg.