Ruodlieb

Ruodlieb ist ein lateinisches Versepos des beginnenden Hochmittelalters, das etwa Mitte des 11. Jahrhunderts vermutlich von einem Tegernseer Mönch in guten Leoninischen Hexametern verfasst wurde. Das Werk, von dem etwa 2300 Verse in achtzehn Bruchstücken überliefert sind, kann als ein früher Vorläufer des höfischen Romans des 12. Jahrhunderts angesehen werden. Es fand offenbar keinerlei Verbreitung.

In der Geschichte des Ritters Ruodlieb, der in die Welt zieht, um sein Glück zu suchen, werden Motive von Märchen und Heldensagen mit realistischen Schilderungen des Lebens sowohl des Adels als auch der Bauern im (oberbayerischen) Dorf verbunden. Eine große Rolle spielen Lebensweisheiten, die von den Figuren entweder befolgt oder (zu ihrem Schaden) nicht befolgt werden. Die Erzählung hat neben ihrer teils märchenartigen, farbigen Stimmung auch eine nüchterne moralisch-didaktische Absicht.

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