Russischer Desman
Der Russische Desman (Desmana moschata) ist eine Säugetierart aus der Familie der Maulwürfe (Talpidae). Gemeinsam mit dem Pyrenäen-Desman bildet er die Gruppe der Desmane (Desmanini), die von allen Maulwürfen am ausgeprägtesten an eine wasserbewohnende Lebensweise angepasst sind. Er stellt den größten Vertreter der Maulwürfe dar. Äußerlich kennzeichnend sind der gedrungene Körperbau, die lange und sehr bewegliche Schnauze sowie der lange, abgeplattete Schwanz. Die großen Hinterfüße dienen der Fortbewegung im Wasser. Hingegen sind die Vorderfüße im Unterschied zu anderen, grabenden Maulwürfen eher klein. Die Zehen werden durch Schwimmhäute miteinander verbunden. Das Fell ist dicht und zumeist dunkel gefärbt. Das Vorkommen des Russischen Desmans ist auf Osteuropa beschränkt. Dort bewohnt er breite Flussniederungen im westlichen Teil Russlands und im Nordosten der Ukraine, mit dem Nordwesten Kasachstans wird auch ein Teil von Zentralasien erreicht. Die bewohnten Lebensräume zeichnen sich durch eine reiche Vegetation und zahlreiche Versteckmöglichkeiten an den Uferrändern aus.
Russischer Desman | ||||||||||||
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Russischer Desman (Desmana moschata) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name der Gattung | ||||||||||||
Desmana | ||||||||||||
Güldenstädt, 1777 | ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name der Art | ||||||||||||
Desmana moschata | ||||||||||||
(Linnaeus, 1758) |
Die Tiere leben weitgehend sozial und sind nicht territorial. Ausnahmen treten während der Paarungszeit auf. Die hauptsächlichen Aktivitäten finden in der Dämmerungszeit oder nachts statt. Der Russische Desman hält sich zum Großteil im Wasser auf und ist ein guter Schwimmer. An Land gräbt er einen Unterschlupf, der aus einem komplexen Gangsystem mit Nestkammern besteht. Infolge häufiger auftretender Überschwemmungen wandern die Tiere entlang der Uferlinien. Die Nahrung setzt sich aus Wirbellosen, Wirbeltieren und Pflanzen zusammen. Die bevorzugte tierische Beute besteht aus Würmern, Insekten und Weichtieren. Die Fortpflanzung kann ganzjährig erfolgen, eine Hauptphase beschränkt sich auf das Frühjahr. Ein Wurf umfasst bis zu fünf Neugeborene. Diese werden in einer speziellen Nestkammer aufgezogen. Zur Paarung und während der Aufzucht der Jungen schließen sich einzelne Familienverbände zusammen, bestehend aus den Elterntieren und dem Nachwuchs. Die Tragzeit währt etwa 40 bis 45 Tage, die Jungen verlassen nach rund drei Wochen das Nest.
Die wissenschaftliche Erstbeschreibung des Russischen Desmans erfolgte im Jahr 1758. Zunächst den Bibern zugewiesen, wurde die eigenständige Gattung Desmana im Jahr 1777 aufgestellt. Im 19. Jahrhundert waren die Tiere teilweise unter der Gattungsbezeichnung Mygale bekannt. Fossil traten Vorgänger des Russischen Desmans bereits im Unteren Pliozän auf. In der stammesgeschichtlichen Vergangenheit kamen diese in weiten Teilen Europas vor und sind zudem aus Ostasien dokumentiert. Der heutige Bestand wird als bedroht eingestuft. Historisch war vor allem die Jagd auf das Desmanfell von Bedeutung, die die lokalen Populationen teils stark dezimierte. Heute sind neben der Jagd auch Gewässerverschmutzung und Landschaftszerstörung für den Rückgang des Russischen Desmans verantwortlich.