Pyrenäen-Desman

Der Pyrenäen-Desman (Galemys pyrenaicus) ist eine Säugetierart aus der Familie der Maulwürfe (Talpidae). Gemeinsam mit dem Russischen Desman bildet er die Gruppe der Desmane (Desmanini), die von allen Maulwürfen am ausgeprägtesten an eine wasserbewohnende Lebensweise angepasst sind. Der gesamte Körperbau wirkt gedrungen. Charakteristische Merkmale finden sich in dem langen, am Ende abgeplatteten Schwanz, der rüsselartigen, sehr beweglichen Schnauze und den Schwimmhäuten zwischen den Zehen der sehr kräftigen Hinterbeine. Abweichend von anderen Maulwürfen sind die Vorderbeine eher schlank. Das Fell hat eine überwiegend dunkle Färbung. Das Verbreitungsgebiet des Pyrenäen-Desmans umfasst die namensgebenden Pyrenäen und den Norden der Iberischen Halbinsel. Als Lebensraum nutzen die Tiere sauerstoffreiche kleinere Flüsse in mittleren bis höheren Gebirgslagen, die eine reichhaltige Wirbellosengemeinschaft bieten und deren Ufer eine vielfältige Gestaltung mit Steinen oder Felsen als Versteckmöglichkeiten aufweisen.

Pyrenäen-Desman

Pyrenäen-Desman (Galemys pyrenaicus)

Systematik
Ordnung: Insektenfresser (Eulipotyphla)
Familie: Maulwürfe (Talpidae)
Unterfamilie: Altweltmaulwürfe (Talpinae)
Tribus: Desmane (Desmanini)
Gattung: Galemys
Art: Pyrenäen-Desman
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Galemys
Kaup, 1829
Wissenschaftlicher Name der Art
Galemys pyrenaicus
(E. Geoffroy, 1811)

Die Lebensweise ist relativ gut erforscht. Die Tiere sind nachtaktiv, können aber auch in kürzeren Zeitphasen tagsüber auftreten. Jedes Individuum bewegt sich innerhalb eines Aktionsraumes, der sich entlang der Flussufer zieht. In den Aktionsräumen sind mehrere Ruheplätze in Felsspalten und Hohlräumen verteilt. Sowohl in der Dauer der Aktivitätsphasen als auch in der Nutzung der Aktionsräume bestehen gewisse jahreszeitliche Unterschiede. Eine ursprünglich angenommene territoriale und aggressive Verhaltensweise gegenüber Artgenossen hat sich in Untersuchungen seit den 2000er Jahren nicht bestätigt. Der Pyrenäen-Desman ist ein guter Schwimmer, der intensive Tauchgänge unternimmt. Seine Nahrung sucht er überwiegend im Wasser auf dem Grund. Hauptsächlich ernährt er sich von Wirbellosen, selten auch von Wirbeltieren. Zu den bevorzugten Beutetieren gehören Flohkrebse sowie Insekten wie Köcherfliegen und Eintagsfliegen. Die Fortpflanzung erfolgt im Frühjahr, Weibchen können aber mehrmals im Jahr Nachwuchs gebären. Die Tragzeit dauert vermutlich rund 30 Tage.

Die wissenschaftliche Erstbeschreibung des Pyrenäen-Desmans erfolgte im Jahr 1811. Vor allem im Verlauf des 19. Jahrhunderts war er unter der Gattungsbezeichnung Mygale bekannt, die jedoch ebenfalls für eine Artengruppe der Spinnen vergeben ist. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Galemys wurde im Jahr 1829 eingeführt. Teilweise werden zwei Unterarten angenommen, die sich aber genetisch nicht bestätigen lassen. Fossilfunde sind seit dem Oberen Miozän beziehungsweise Unteren Pliozän bekannt. In ihrer stammesgeschichtlichen Vergangenheit waren die Vorfahren des Pyrenäen-Desmans über weite Teile Europas verbreitet. Der heutige Bestand gilt als gefährdet, was neben der Zerstückelung der Lebensräume und Störung des Gewässernetzes auch auf aktive Verfolgung durch Fischer zurückzuführen ist.

This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.