Schädeldeformation
Als Schädeldeformation (Schädeldeformierung, Schädelverformung; Kopfdeformation, künstliche Kopfdeformität) bezeichnet man sowohl die reversible als auch die irreversible Verformung des Schädels. Diese entsteht meist dadurch, dass auf den noch weichen Säuglings- beziehungsweise Kinderschädel entweder über längere Zeit eine einseitige leichte Belastung (z. B. durch immer gleiche Schlafposition) oder kurzfristig eine starke Belastung (z. B. durch engen Geburtskanal, Geburtszange) einwirkt. Schädeldeformationen sind sowohl in der Medizin als auch in der Ethnologie ein geläufiger Begriff.
Klassifikation nach ICD-10 | |
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M95.2 | Sonstige erworbene Deformität des Kopfes |
Q75.8 | Sonstige näher bezeichnete angeborene Fehlbildungen der Schädel- und Gesichtsschädelknochen |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Mindestens bis ins 20. Jahrhundert, in milden Formen möglicherweise noch heute, wurden Schädeldeformationen auch künstlich vorgenommen. Diese Eingriffe mussten, um keinen allzu großen gesundheitlichen Schaden hervorzurufen, in der frühen Kindheit, meist durch Einschnürungen oder Bandagieren, hervorgerufen werden. Dabei wurde jedoch das starke Hervortreten der Augen bemerkt. Während der Völkerwanderungszeit waren solcherlei Deformationen auch zwischen Mitteleuropa und Zentralasien verbreitet. Sie wurde von reiternomadischen Stämmen auf der Flucht vor den Hunnen westwärts getragen und dort von germanischen Völkern übernommen.