Schamanismus in Japan
Als japanischer Schamanismus werden zusammenfassend mehrere ethnisch-religiöse Traditionen auf den japanischen Inseln bezeichnet: Unterschieden wird zwischen dem Schamanismus im Nordosten Japans, dem im Süden (Okinawa, Amami, Ryukyu) und dem Ainu-Schamanismus auf Hokkaido. Letzterer steht dem Schamanismus sibirischen Typs näher (dem Komplexschamanismus nach dem deutschen Ethnologen Klaus E. Müller); demgegenüber steht der Schamanismus in Zentraljapan und im Süden im buddhistisch-daoistischen Einflussbereich. Bei ihm handelt es sich nach Müllers Klassifikation um Besessenheitsschamanismus. In ganz Japan sind Schamanen überwiegend weiblich; oft ist die schamanische Person mit einem körperlichen Mangel behaftet (am häufigsten Blindheit). Zu den Wirkungsbereichen der japanischen Schamanen gehören vor allem die Heilung von Krankheiten, die Kommunikation mit Geistern und die Wahrsagerei. Die Art und Weise der Ausübung kann von Region zu Region Unterschiede aufweisen.