Schizoide Persönlichkeitsstörung
Die schizoide Persönlichkeitsstörung (SPS) zeichnet sich durch einen Rückzug von gefühlsbetonten und zwischenmenschlichen Kontakten aus. Dies äußert sich in übermäßiger Inanspruchnahme durch Fantasien und Selbstbeobachtung, Einzelgängertum und einer in sich gekehrten Zurückhaltung. Die Betroffenen verfügen nur über ein begrenztes Vermögen, Gefühle auszudrücken und Freude zu zeigen.
Klassifikation nach ICD-10 | |
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F60.1 | Schizoide Persönlichkeitsstörung |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Der Ausdruck schizoid wurde 1908 von Eugen Bleuler geprägt und bedeutet wörtlich „spaltungsähnlich“ (altgriechisch σχίζειν schízein „spalten“ und -oid „ähnlich“). Bleuler lehnte sich hierbei an die Schizophrenie an, da er vermutete, es mit einer ihr nahestehenden Erkrankung zu tun zu haben. Damals bezog sich der Begriff schizoid allerdings auf einen weitaus größeren Formenkreis von Persönlichkeitsmerkmalen – verglichen mit seiner deutlich engeren Bedeutung heute (siehe Kritik). Ernst Kretschmer entwickelte daraus dann ein eigenes Konzept: Zentral darin ist das Auseinanderfallen von innerem Erleben und äußerem Verhalten, was dazu führt, dass sich der Schizoide in einem Spannungsverhältnis befindet.