Secretum secretorum

Das pseudo-aristotelische Kompendium Secretum secretorum (deutsch: Geheimnis der Geheimnisse; arabisch kurz Sirr al-asrar genannt) ist ein angeblich von dem antiken Philosophen Aristoteles verfasstes Sammelwerk. Es enthält eine enzyklopädische Geheimlehre, die aus verschiedenen Quellen kompiliert wurde und in Anlage und Form deutlich orientalische Züge aufweist. Der Text weist Widersprüche und Wiederholungen auf. Die Schrift wurde im 10. Jahrhundert in syrischen, persisch beeinflussten hermetischen Kreisen konzipiert und zusammengestellt. Die arabische Fassung, die als Kitāb as siyāsah fī tadbīri-r-riʿāsati 'l-maʿruf bi-Sirri-l-ʿasrār („Das Buch der Politik zum Regieren, bekannt unter dem Namen Geheimnis der Geheimnisse“) bekannt ist, wurde in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts durch Philippus Clericus Tripolitanus, der das Werk vermutlich 1234 in Antiochia gefunden hatte vollständig ins Lateinische übersetzt und dem Bischof Guido von Tripolis gewidmet. Eine Teilübersetzung, die (vermutlich von Johannes Hispalensis bzw. Johannes Hispanus) zwischen 1135 und 1142 vorgenommen wurde, kursierte unter dem Namen Epistula ad Alexandrum.

In der Vorrede wird das Secretum als geheime Lehre des Aristoteles an seine engsten Schüler bezeichnet. Da niemand an dieser Autorzuschreibung zweifelte, konnte diese Schrift wie die authentischen Schriften des berühmten Philosophen starken Einfluss auf das Denken im lateinischen Abendland nehmen. Nur im Rahmen der allgemeinen Rezeption des aristotelischen Gesamtwerks im Hochmittelalter kann die Bedeutung vor allem der pseudoaristotelischen Diätetik, unter anderem den Zwölfmonatsregeln vergleichbare Vier-Jahres-Regeln enthaltend, für die spätmittelalterliche Fachliteratur begriffen werden.

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