Sozialräumliche Struktur
Die sozialräumliche Struktur (auch: sozialräumliche Strukturen; sozialräumliche Gliederung; sozialräumliche Organisation; sozialräumliche Entwicklung) bildet das Verhältnis zwischen Sozialstruktur und Raum ab.
Unter Raum wird hier kein statischer „Behälter“ verstanden, sondern verschiedene, durch gesellschaftliche Entscheidungen vorangetriebene Ausprägungen räumlicher Entwicklungen (z. B. durch Wohnbebauungen, Flurbereinigungen, Verkehrsinfrastrukturen, Grünzüge, Sportstätten). Besonderes Interesse bei der Beschreibung sozialräumlicher Strukturen findet darum die „gebaute Umwelt“ (engl.: built environment). Es gibt nicht ‚den‘ Raum, sondern physischen Raum und sozial produzierten Raum, die wechselseitig aufeinander bezogen sind. Jedenfalls für das menschliche Erkenntnisvermögen, weil der Mensch von Beginn an ein soziales Wesen ist.
Die Sozialstruktur ist die Gesamtheit der sozialen Wirkungszusammenhänge und der relativ dauerhaften Grundlagen einer Gesellschaft. Die Sozialstruktur bezeichnet die sich aus der jeweiligen Gesellschaftsform ergebende Zugehörigkeit von Menschen zu Klassen, Schichten, Milieus, Ethnien oder Geschlechtsidentitäten. Sozialstruktur beinhaltet darum u. a. Vermögens-, Einkommens-, Macht-, Prestige- und Geschlechterordnungen.
In vielen Städten der Bundesrepublik Deutschland ist die sozialräumliche Struktur durch weiter wachsende soziale Disparitäten in ihr gekennzeichnet.
Die Anordnung der Strukturelemente der sozialräumlichen Struktur wird (auch) durch menschliche Handlungen verursacht. Die meisten Soziologen gehen davon aus, dass die Sozialstruktur einer Gesellschaft entscheidend bleibt für sozialen Wandel; und damit auch für die Ausformung sozialräumlicher Struktur.