Stadt der kurzen Wege

Die „Stadt der kurzen Wege“ bezeichnet ein Leitbild der Stadtplanung, das vor allem seit den 1980er Jahren verfolgt wird. Diesem Leitbild zufolge kann das Verkehrsbedürfnis verringert, die Fußgängerfreundlichkeit erhöht und somit der Verkehr vermieden werden, indem solche Bedingungen geschaffen werden, dass räumliche Distanzen zwischen Wohnen, Arbeit, (Nah-)Versorgung, Dienstleistungen, Freizeit- und Bildungsorten gering sind.

Als angestrebtes Ergebnis sollte es möglich sein, dass anteilig mehr Fußgänger-, Radfahr- oder öffentlicher Personennahverkehr und weniger motorisierter Individualverkehr stattfindet. Landschaftszerschneidung und Zersiedelung werden reduziert.

Ein Element des Konzepts der „Stadt der kurzen Wege“ ist die Wohnraumverdichtung sowie die Multifunktionalität von Stadtquartieren. Empirische Befunde zeigen aber auf, dass eine verdichtete und durchmischte Siedlungsstruktur allein nicht ausreicht, sondern dass auch Maßnahmen im Verkehrsbereich für eine „Stadt der kurzen Wege“ erforderlich sind.

Johannes Klühspies zufolge ist der Titel „Stadt der kurzen Wege“ suggestiv und positiv belegt, da er eine Erleichterung der täglichen Mobilität, mehr verfügbare Zeit für andere Zwecke, das Erlebnis eines Freiheitsgefühls durch zunehmende Zeitautonomie, positive Kommunikationschancen und mehr Zeit in vertrauter, sicherer Umgebung andeute. Die „Stadt der kurzen Wege“ sei eine Idealisierung, die auch langfristig gesehen nur zu einem Teil verwirklicht werden könne. Das Konzept mache aber deutlich, dass es nicht um die Mobilität an sich gehe, sondern vielmehr eine schnelle Erreichbarkeit und gute Zugänglichkeit wesentlich sei.

Als Element einer „Stadt der kurzen Wege“ wird auch eine Verknüpfung und räumliche Bündelung familienbezogener Infrastrukturangebote und Dienstleistungen in Familienbüros, Eltern-Kind-Zentren oder Mehrgenerationenhaus genannt, die den Nutzern Wege ersparen.

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