Statische Bestimmtheit
Bei Bauteilen wird vor Berechnung oftmals die statische Bestimmtheit untersucht. Sie dient dazu zu wissen, ob ein System beweglich ist, oder ob sich Zwängsspannungen ergeben können, und somit welche Berechnungsmethoden angewandt werden können. Im Maschinenbau müssen Bauteile oft beweglich (statisch unterbestimmt) sein, also einen Laufgrad F ≥ 1 aufweisen. Im Bauwesen hingegen dürfen Tragwerke in der Regel nicht instabil sein. Daher sind in der Baustatik die meisten Konstruktionen statisch überbestimmt. Man benötigt zur Berechnung zusätzlich materialspezifische Verformungsbedingungen. In der Statik starrer Körper fokussiert man sich auf statisch bestimmte Systeme, die sich im Allgemeinen besonders einfach lösen lassen, da man die Auflagerreaktionen ausschließlich mit Gleichgewichtsbedingungen lösen kann. Da Systeme gleichzeitig statisch überbestimmt und statisch unterbestimmt sein können, reicht das (notwendige aber nicht hinreichende) Abzählkriterium hier nicht aus, da sich die beiden Effekte in der Gleichung aufheben. Daher muss man es aus der Anschauung überprüfen und kann es mit dem Abzählkriterium nur auf Plausibilität überprüfen.