Stoßsicherung
Eine Stoßsicherung ist bei mechanischen Armband-, Schmuck- und Taschenuhren ein elastisch gesichertes Lager, welches dazu dient, Stöße gegen die Zapfen der Unruhwelle abzufangen.
Die Unruh ist in zwei in der Platine und im Unruhkloben (bzw. der Unruhbrücke) angeordneten Lagern (aus Loch- und Deckstein bestehend) gelagert. Die filigranen Lagerzapfen der Unruh sind bei Stößen bruchgefährdet (vgl. Unruh). Sie weisen einen sehr kleinen Durchmesser auf. Die trompetenartige Zapfenform wirkt der Bruchgefahr entgegen, beseitigt sie jedoch nicht vollständig. Dies wird erst durch Stoßsicherungen gewährleistet.
Die verschiedenen Konstruktionen von Stoßsicherungen ermöglichen alle das Reinigen und das (erneute) Ölen der Stoßsicherung bei Bedarf.
Die erste Variante einer Stoßsicherung wurde von Abraham Louis Breguet erfunden und Pare-chute (auch Parachute) benannt. Weitere Entwicklungen waren in den 1930er Jahren das System Wyler (Unruh mit federnden Schenkeln) und ab den 1950er Jahren unter anderem die Parechoc- und die KIF Flector-Stoßsicherung der Firma Parechoc SA, die Etachoc von ETA, die Diashock von Seiko, die Parashock von Citizen, die bereits 1938 als großer Fortschritt in der Uhrentechnik bezeichnete Stoßsicherung Shock-Resist und die 1933 auf den Markt gekommene Super-Shock-Resist-Stoßsicherung sowie die heute meistens verwendete Incabloc-Stoßsicherung, fixiert mit einer (lyraförmigen) Klemmfeder. Im Jahr 1966 wurde von Parachoc S.A. das Stoßsicherungssystem KIF Reflector zusammen mit dem Reguliersystem als „Spirotor“ angeboten.
Incabloc Shock Protection System, kurz Incabloc, ist der Handelsname einer Befestigung für die Lager- und Decksteine der Unruh mit einer Leier-förmigen Feder. Sie wurde nach längeren Vorarbeiten 1933 durch Charles Ochsner, Georges Braunschweig und Fritz Marti in der Firma Universal Escapements Ltd. (Porte-Echappement Universal) in La Chaux-de-Fonds entwickelt und erstmals ab 1934 in den Uhren der Société des Montres West End SA eingesetzt. Verbessert 1938 ließ sich das System in alle Kaliber einbauen. Seit etwa 1960 werden Ankerwerke üblicherweise mit einer Stoßsicherung versehen. Sie wird bis heute unter anderem durch die Firma Incabloc SA produziert und vertrieben.
Als zusätzliche Stoßsicherung kann ein bogenförmiger und somit elastischer Steg des Unruhreifs (Incaflex) verwendet werden.
Auch die einfacheren und preisgünstigen Stiftankeruhren erhielten mit Antichoc, einem selbstschmierenden Membranlager, eine Stoßsicherung.
- Modell der KIF-Stoßsicherung
- Modell der Incabloc-Stoßsicherung
- Incabloc-Stoßsicherung
- Incaflex-Unruh