Turkish-Airlines-Flug 981
Turkish-Airlines-Flug 981 war ein Linienflug der türkischen Fluggesellschaft Turkish Airlines von Istanbul nach London-Heathrow mit einer Zwischenlandung auf dem Flughafen Paris-Orly. Das Großraumflugzeug vom Typ McDonnell Douglas DC-10 mit dem Luftfahrzeugkennzeichen TC-JAV und dem Taufnamen Ankara startete am Sonntag, dem 3. März 1974 gegen Mittag in Paris-Orly. Etwa 10 Minuten später stürzte die Maschine in den Wald von Ermenonville, wobei alle 346 Personen an Bord ums Leben kamen. Die Flugkatastrophe von Ermenonville forderte damit fast doppelt so viele Opfer wie der bis zu diesem Zeitpunkt schwerste Unfall in der Geschichte des Luftverkehrs, bei dem im Januar 1973 die Boeing 707 JY-ADO der Alia Royal Jordanian Airlines auf dem Flughafen Kano von der Landebahn abkam und in Brand geriet. Der Absturz von Ermenonville war der schwerste Unfall mit einem einzelnen Flugzeug bis zum Absturz von Japan-Airlines-Flug 123 im August 1985.
Ursache des Absturzes war der Verlust einer nicht korrekt verschlossenen Frachttür (cargo door) im Flug, was zu einer explosiven Dekompression führte. Infolgedessen wurde der hintere Kabinenboden der Maschine teilweise zerstört, wobei wichtige Kabel und Steuerseile der Maschine beeinträchtigt oder unterbrochen wurden. Danach war die Maschine kaum mehr steuerbar.
Wie sich später herausstellte, war das Problem mit der Verriegelung der Frachttür dem Hersteller McDonnell Douglas nach einem ähnlichen Vorfall im Juni 1972 bekannt. Auf Empfehlung der US-amerikanischen Luftfahrtbehörde NTSB gab McDonnell Douglas daraufhin im Juli 1972 für alle DC-10 das „Service Bulletin 52-37“ zur Umrüstung der Frachttüren heraus. Zwei im Frühjahr 1972 gebaute Maschinen, die ursprünglich für die japanische Fluggesellschaft All Nippon Airways vorgesehen waren, wurden ohne diese Umrüstungen im Dezember 1972 an Turkish Airlines ausgeliefert, nachdem All Nippon Airways auf die Abnahme verzichtete. Eine der beiden DC-10 war die Unfallmaschine des Flugs 981. Nach Bekanntgabe dieser Vorgänge wurde McDonnell Douglas’ Reputation erheblich in Mitleidenschaft gezogen und der bis 1988 gebaute Typ DC-10 erhielt, auch durch spätere Unfälle, ein negatives Image.