Unabhängigkeitsreferendum in Montenegro 2006
Am 21. Mai 2006 fand ein Referendum statt, das über die Unabhängigkeit der Republik Montenegro von der Staatengemeinschaft Serbien und Montenegro entschied. Bei einer Wahlbeteiligung von 86,39 % oder 419.240 von insgesamt 485.280 im Jahr 2006 eingetragenen Wahlberechtigten wurde die notwendige 55-Prozent-Mehrheit mit einem Ergebnis von 55,49 % (230.661) knapp überschritten. 44,51 % oder 185.002 votierten mit Nein und waren für den Verbleib Montenegros an der Seite von Serbien in der Staatenunion Serbien und Montenegro. Die Auflösung wurde am 3. Juni 2006 mit der Unabhängigkeitserklärung des montenegrinischen Parlaments in Podgorica vollzogen. Das serbische Parlament in Belgrad folgte seinerseits am 5. Juni 2006 mit der faktischen Erklärung der Rechtsnachfolge Serbien-Montenegros durch Serbien. Serbien erklärte sich selbst als Nachfolgestaat von Serbien-Montenegro nicht für unabhängig, da es Montenegro zunächst nicht als unabhängigen Staat anerkannte. Erst am 15. Juni 2006 wurde Montenegro von Serbien anerkannt; damit sind beide Staaten endgültig unabhängig.
Durch die Europäische Union wurde als Voraussetzung für die diplomatische Anerkennung einer Republik Montenegro gefordert, dass mindestens 55 % der Abstimmenden die staatliche Selbständigkeit befürworten sollten. Bei einer Ablehnung der Selbständigkeit des bisherigen Teilstaates durch mindestens 45 % der Bevölkerung wäre die Föderation weiterhin bestehen geblieben. Wäre das Referendum gescheitert, hätte innerhalb eines Jahres kein weiteres in dieser Frage abgehalten werden dürfen.
Im geschichtlichen Zusammenhang gesehen besiegelte das Referendum den Zerfall Jugoslawiens, dessen letzter verbleibender Staatenbund im Jahre 2003 formal in Serbien und Montenegro umbenannt wurde, endgültig. Serbien wurde durch die Loslösung Montenegros zu einem Binnenstaat ohne Meereszugang.