Villa rustica (Szentendre-Skanzen)
Die Villa rustica Szentendre-Skanzen ist mit ihrem 5200 Quadratmeter großen Herrenhaus eines der bedeutendsten archäologisch ergrabenen römischen Landgüter, die bisher auf dem Gebiet des ehemaligen Pannonien gefunden wurden. Die fast vollständig freigelegten und zugänglichen Fundamente des Hauptgebäudes der Villa rustica im ungarischen ethnographischen Freilichtmuseum Szabadtéri Néprajzi Múzeum (Skanzen) bei Szentendre liegen rund 4,5 Kilometer nordwestlich des römischen Kastells Szentendre am Oberlauf des Baches Öregviz auf 178 Höhenmetern, nahe der Szabadság-Quelle.
In römischer Zeit führte eine das Pilisgebirge überquerende Straße an dem Landgut vorbei ins Donautal. Die Villa rustica wurde während einer Planung des damals im Entstehen begriffenen Museums entdeckt und im Zuge einer Rettungsgrabung unter der Leitung von Judit Topál (* 1943) zwischen 1973 und 1975 freigelegt. Bereits im Jahr 1955 war der Archäologe Sándor Soproni (1926–1995) davon ausgegangen, an dieser Stelle römische Bauten vorzufinden. Diese Meinung wurde durch nachfolgende Beobachtungen im Gelände verstärkt.
Mit einer Grundfläche von 67 × 78 Metern und 52 Räumen war der Herrensitz von Szentendre-Skanzen zur Zeit der Ausgrabung der größte seiner Art in Ungarn. 1981 wurde ein internationales Baulager ins Leben gerufen, um die bis dahin Wind und Wetter fast schutzlos ausgesetzten originalen Fundamente zu konservieren. Diese Maßnahme war bis 1984 abgeschlossen.