Virtuelles Wasser

Virtuelles bzw. latentes Wasser bezeichnet die Menge Wasser, die tatsächlich für die Herstellung eines Produkts anfiel. Es wird meist nur zu einem sehr geringen Teil im Produkt selbst gespeichert.

Geschätzter Verbrauch virtuellen Wassers verschiedener landwirtschaftlicher Produkte (m³ Wasser/Tonne Produkt = l/kg) nach diversen Autoren
Hoekstra & Hung (2003) Chapagain & Hoekstra
(2003)
Zimmer & Renault (2003) Oki et al. (2003) Durch­schnitt
Rindfleisch15977135002070016726
Schweinefleisch5906460059005469
Käse52885288
Hühnerfleisch2828410045003809
Eier4657270032003519
Reis2656140036002552
Sojabohnen2300275025002517
Weizen1150116020001437
Mais45071019001020
Milch865790560738
Kartoffeln160105133

Unterschieden wird:

  • grünes virtuelles Wasser aus Niederschlag und natürlicher Bodenfeuchte
  • blaues virtuelles Wasser für künstliche Bewässerung
  • graues virtuelles Wasser wird während der Nutzung beeinträchtigt (Düngemittel, Pestizide, Industrieabfälle) und kann nur bedingt wiederverwendet werden

Nach dieser Bilanzierung werden in Deutschland pro Einwohner und Tag rund 4.000–5.000 Liter Wasser genutzt, bei der Herstellung eines Mikrochips beispielsweise 32 Liter, bei der Herstellung eines Kilogramms Rindfleisch 15.000 Liter. Mitberücksichtigt wird dabei auch der auf den ersten Blick verdeckte Wasserverbrauch: bei der Erzeugung von Rindfleisch ist nicht nur die Verwendung von Trinkwasser für die Tiere zu berücksichtigen, sondern auch der natürliche Niederschlag und die Bewässerung für Felder und Wiesen, welche das Futter für die Tiere liefern.

Der Begriff wurde um 1995 vom englischen Geographen John Anthony Allan (1937–2021) geprägt. Für seine Leistung erhielt er 2008 den Stockholmer Wasserpreis des Stockholm International Water Institute.

This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.