Wahhabiten

Als Wahhabiten werden die Angehörigen des Wahhabitentums (arabisch وهّابية Wahhābīya) bzw. Anhänger des Wahhabismus, einer puristisch-traditionalistischen Richtung des sunnitischen Islam, bezeichnet. Die Bewegung gründet sich auf die Lehren Muhammad ibn ʿAbd al-Wahhābs. Die Wahhabiten folgen der hanbalitischen Rechtsschule und lehnen den Sufismus, den Kalām wie auch alle Formen des schiitischen Islam ab. Sie wenden sich darüber hinaus strikt gegen Heiligenverehrung, Wallfahrten zu Gräbern und die Feier des Prophetengeburtstags. Wahhabismus und Salafismus werden oft synonym verwendet.

Die Anhänger Ibn Abd al-Wahhabs nehmen für sich in Anspruch, als einzige die islamische Lehre authentisch zu vertreten. Glaubensauffassungen, die mit dem Wahhabismus nicht vereinbar sind, werden von ihnen als „unislamisch“ deklariert. Die meisten Wahhabiten leben in Saudi-Arabien, wo ihre Lehre staatliche Förderung genießt und etwa durch die Islamische Weltliga global verbreitet werden soll. Daneben dominieren Anhänger der wahhabitischen Lehre auch in Katar, sie finden sich auch in vielen anderen muslimischen Ländern wie in der arabischen Welt, Indien, Pakistan und Westafrika. Die Bezeichnung „Wahhabiten“ wird nur von Außenstehenden dieser Gruppierung verwendet. Sie selbst bezeichnen sich in der Regel nicht so, sondern als Salafis oder einfach als „Sunniten“ (ahl as-sunna) oder Muslime.

Die in Asien verbreitete Gruppe der Ahl-i Hadîth sowie das al-Qaida-Netzwerk stehen den Wahhabiten nahe. Die Ideologie der Taliban weist Ähnlichkeiten mit dem Wahhabismus auf, allerdings sind die Taliban Anhänger der hanafitischen Rechtsschule. In seinem Herrschaftsgebiet führte der Islamische Staat einen auf der Scharia und dem Wahhabismus basierenden 16-Punkte-Katalog ein, der das öffentliche und private Leben massiv normierte und einschränkte.

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