Weltbevölkerungskonferenz

Die Weltbevölkerungskonferenzen (engl. International Conference on Population and Development (ICPD)) sind eine Reihe von der UNO veranstalteter Gipfel zu Fragen der Weltbevölkerung. Große internationale Beachtung erfuhr die Weltbevölkerungskonferenz 1994 in Kairo. Dort berieten ca. 20.000 Delegierte, darunter auch der damalige US-Präsident Bill Clinton, weitere Vertreter verschiedener Regierungen, Angehörige von UN-Agenturen sowie von nichtstaatlichen Organisationen über eine Vielzahl von Themen, etwa der Immigration, der Säuglingssterblichkeit, der Familienplanung, der Stärkung von Frauen und des Schutzes für Frauen vor unsicherer Abtreibung. Vertreter der 179 anwesenden Regierungen verabschiedeten in Kairo ein Aktionsprogramm, das die reproduktive Gesundheit und reproduktiven Rechte des Menschen in den Mittelpunkt der Bevölkerungspolitik stellt.

Das Programm sah vor, bis zum Jahr 2014 allen Menschen Zugang zu Sexualaufklärung, Empfängnisverhütung und Familienplanung, zum Schutz vor HIV und AIDS sowie zur Gesundheitsversorgung rund um Schwangerschaft und Geburt zu ermöglichen. Zur kontroversen Frage des Schwangerschaftsabbruches wurde in der Abschlusserklärung ausdrücklich festgehalten, dass dieser in keinem Fall als Mittel der Familienplanung gefördert werden solle; der Prävention ungewollter Schwangerschaften müsse „höchste Priorität“ eingeräumt und jeder Versuch unternommen werden, die Notwendigkeit von Abtreibungen zu beseitigen. Jegliche Maßnahmen, die den Zugang zu diesen im Gesundheitssystem betreffen, müssten darüber hinaus auf nationaler oder lokaler Ebene im Einklang mit geltenden Gesetzgebungsverfahren festgelegt werden. Wo Abtreibungen nicht gegen Gesetze verstießen, sollten diese unter sicheren Bedingungen möglich sein. Eine Übereinkunft zur grundsätzlichen Rechtmäßigkeit von Schwangerschaftsabbrüchen enthält die Abschlusserklärung nicht.

Mit der High-Level Task Force for ICPD entstand im Oktober 2012 ein unabhängiges, internationales Gremium, das darauf hinwirkt, die Ziele der Kairoer Weltbevölkerungskonferenz in die Post-2015-Agenda zu integrieren.

2004 fand keine Konferenz statt – es gab allerdings eine Parlamentarierversammlung zum Thema in Straßburg. 2014 wurden die internationalen Beratungen zu Bevölkerungsfragen in die Generalversammlung der Vereinten Nationen integriert.

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