Zetaproteobacteria
„Zetaproteobacteria“ (auch „ζ-Proteobacteria“) bezeichnet eine vorgeschlagene Klasse im phylogenetischen System der Bakterien. Sie gehören zum Stamm (Phylum) der Proteobacteria. Die Zetaproteobakterien wurden ursprünglich durch eine einzige beschriebene Art, Mariprofundus ferrooxydans, vertreten, eine Spezies Eisen-oxidierender neutrophiler chemolithoautotropher Bakterien, die 1996 nach dem Ausbruch des Unterseevulkans Kama‘ehuakanaloa (früher Lōʻihi genannt) bei Hawaii isoliert wurde. Mit molekularen Klonierungstechniken, die sich auf das Gen der kleinen Untereinheit der ribosomalen RNA (SSU der rRNA, bei Bakterien die 16S-rRNA) konzentrieren wurde seitdem eine Vielfalt an Zetaproteobakterien identifiziert, die zum überwiegenden Teil aber bisher (Stand Dezember 2023) noch nicht kultivierbar waren.
Mariprofundales | ||||||||||
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TEM-Aufnahme einer Mariprofundus ferrooxydans PV-1-Zelle mit verdrilltem Anhängsel | ||||||||||
Systematik | ||||||||||
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Wissenschaftlicher Name der Klasse | ||||||||||
„Zetaproteobacteria“ | ||||||||||
Makita et al. 2017 | ||||||||||
Wissenschaftlicher Name der Ordnung | ||||||||||
Mariprofundales | ||||||||||
Emerson et al. 2010 (LPSN)/Hördt et al. 2020(NCBI) |
Unabhängig vom Kultivierungsstatus treten Zetaproteobakterien weltweit in Ästuaren und anderen marinen Lebensräumen auf, wo es einen steilen Redoxgradienten (Gradienten des Redoxpotentials) von reduziertem (elementaren) Eisen und Sauerstoff gibt. Ihr Anteil an der dortigen mikrobiellen Gemeinschaft kann von geringfügig bis dominierend gehen. Zetaproteobakterien wurden am häufigsten an hydrothermalen Schloten in der Tiefsee gefunden. Inzwischen hat aber die Entdeckung von Mitgliedern dieser Klasse in küstennahen Umgebungen zu einer Neubewertung der Verbreitung und Bedeutung von Zetaproteobakterien geführt.