SiU-5
SiU-5 (russisch ЗиУ-5, Transliteration auch ZiU-5) ist die Bezeichnung eines sowjetischen Oberleitungsbustyps. Die Solowagen wurden vom Werk Sawod imeni Urizkowo in der Oblast Saratow in Russland hergestellt. Heute firmiert das Unternehmen unter dem Namen Trolsa. Die Baureihenbezeichnung setzt sich aus der Abkürzung des offiziellen Herstellernamens SiU und der fortlaufenden Ordnungsnummer des Entwurfs zusammen. Die Mitarbeiter der Verkehrsbetriebe gaben diesen Wagen den Spitznamen „Pjatjorka“, welches in der russischen Sprache eine Verniedlichung des Zahlworts „Fünf“ darstellt.
SiU-5 | |
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Museumsoberleitungsbus vom Typ SiU-5 in Sankt Petersburg | |
Stückzahl | 14.632 |
Hersteller | Sawod imeni Urizkowo |
Baujahre | 1959–1972 |
Einsatzjahre | 1959–1994 |
Länge über Puffer | 11.870 mm |
Breite: | 2680 mm |
Höhe (ohne Ausrüstung auf dem Dach): | 3120 mm |
Radstand: | 6100 mm |
Bodenfreiheit: | 200 mm |
Wendekreis: | 12 m |
Leermasse: | 9,8 t |
Höchstgeschwindigkeit: | 68 km/h |
Anfahrbeschleunigung: | 1,3 m/s² |
Motortyp: | DK-207A / DK-207G |
Stromsystem: | 600 Volt Gleichstrom |
Stundenleistung: | 95 / 107 kW |
Steuerung: | Schützsteuerung |
Bremse: | Widerstandsbremse, direkt wirkende Druckluftbremse, Handfeststellbremse |
Sitzplätze: | 35 |
Stehplätze: | 87 (8 Passagiere pro m²) |
SiU entwarf den Typ im Jahr 1959, um den Bedarf der sowjetischen Verkehrsbetriebe an Großraumobussen zu decken. Die erste Serie bestand aus 200 SiU-5 und wurde im selben Jahr hergestellt. Sie wurde für umfangreiche Tests nach Moskau geliefert. Nach der Behebung von Mängeln wurde in den 1960er Jahren der SiU-5 zum vorherrschenden Modell im Fuhrpark vieler sowjetischer Obusbetriebe. Auch wurde er nach Ungarn und Kolumbien exportiert. Aus technischer Sicht wies das Fahrzeug in seiner Konstruktion einige für die damalige Zeit fortschrittliche Lösungen auf. Zu ihnen zählten der selbsttragende Wagenkasten, die Servolenkung und die vollautomatische Schützsteuerung. Die Fahrgäste profitierten im Vergleich zu den älteren sowjetischen Obustypen von einer Verbesserung des Fahrtkomforts. Im gesamten Produktionszeitraum wurde der ursprüngliche Entwurf mehrmals modernisiert, es gab daher verschiedene Ausführungen des SiU-5. Im Jahr 1971 konnte der Hersteller die Arbeiten am neuen Nachfolgemodell SiU-9 vollenden. Daraufhin wurde die Produktion des SiU-5 im Folgejahr eingestellt.
Insgesamt baute SiU 14.632 SiU-5-Oberleitungsbusse. Rund zehn Jahre nach dem Ende der Serienproduktion des SiU-5 begann sich die Zahl der einsatzbereiten Fahrzeuge dieses Typs infolge von Problemen mit deren Wagenkästen sehr schnell zu verringern. Die Lieferung zahlreicher SiU-9 machte die Erhaltung der alten Oberleitungsbusse überflüssig, so dass die SiU-5 in den Jahren 1983 bis 1989 von den Straßen der sowjetischen Städte verschwanden. Der letzte wurde 1994 in Sankt Petersburg ausgemustert, einzelne erhaltene Exemplare dieses Modells werden als Museumsfahrzeuge genutzt oder als technische Denkmäler konserviert.