Zwangsarbeiterlager Bergener Straße
Das Zwangsarbeiterlager Bergener Straße ist ein Relikt der Zwangsarbeit in Bochum und Wattenscheid, das heute denkmalgeschützt ist. Es befindet sich an der Bergener Straße 116a-i in Bergen. Es handelt sich um neun eingeschossige Ziegelsteinbaracken mit Satteldach. Von 1943 bis 1944 errichtet, waren hier bis zu 680 männliche Zwangsarbeiter für die Zeche Vereinigte Constantin der Große untergebracht, die zumeist aus Polen und der Ukraine stammten. (Quelle: Raulff, Baumeister der Gewerkschaft Ver. Constantin der Große, 12.7.1944, Deutsches Bergbau-Museum Bochum, Montanhistorisches Dokumentationszentrum montan.dok BBA 20/2885)
Nach dem Krieg wurden die Gebäude wegen des großen Wohnraummangels zu Zweizimmerwohnungen als Unterkunft für neu angeworbene Bergleute umgebaut, in denen ab den 1960er-Jahren auch Arbeitsmigranten aus Südeuropa lebten.
Die Siedlung steht wegen ihrer großen zeitgeschichtlichen Bedeutung und ihres hohen dokumentarischen Werts seit 2003 unter Denkmalschutz. Sie ist sowohl ein bauliches Zeugnis des verbrecherischen nationalsozialistischen Zwangsarbeitersystems als auch der Wiederbelebung des Bochumer Bergbaus nach 1945. Sie ist bis heute bewohnt.
Die Anlage ist neben dem Zwangsarbeiterlager Zeche Lothringen eines der wenigen erhaltenen Zwangsarbeiterlager in Deutschland.