Barrierefreiheit

Barrierefreiheit, die, ist ein weit dehnbarer Begriff der heut gern und häufig angewendet wird um die sozialen Aspekte der eigenen Rhetorik ordentlichst aufzublasen. Während sich der behinderte Mitbürger über die klassische und althergebrachte Barrierefreiheit freuen darf, hat die inflationäre Begriffsverwendung auch negative Auswirkungen, die sich bereits beispielsweise auf Staatenstrukturen und die holländische Dammpolitik auswirkten.
Wo gestern noch technische Meisterwerke den Nordseekräften strotzten, riss die Populär-Politik im Wahne der Barrierefreiheit sämtliche Barrieren ein! Was sicherlich der Nordsee einiges an Freiheit brachte, aber den armen Käskopp zur Landesflucht trieb. Italienische Auffangläger bieten grauenhafte Bilder holländischer Wagenburgen nebst teilnahmslosen Holzschuhträgern die einer ungewissen Zukunft als landlose Nomaden entgegensehen.


Barrierefreiheit im Kontext Internet

Die arme öffentliche Hand muss ihre Internetangebote per Gesetz technisch und inhaltlich so gestalten, dass auch behinderte Personen uneingeschränkten Zugriff auf alle Serviceleistungen haben können. Die Wirtschaft kann wie immer machen was sie will, die muss da gar nichts tun. Die darf zusätzlich noch weiterhin trotz Milliardengewinnen ihre Mitarbeiter rausschmeißen, selbstverständlich, ohne dass die Politik auch nur im Mindesten ernsthaft darauf reagiert. Bei den öffentlichen Institutionen gibt's also barrierefreies Surfen für Behinderte, die Wirtschaft bietet dafür den barrierefreien, da ungehinderten kollektiven Massenrausschmiss. Dieser zumindest erfolgt in der Regel auch barrierefrei, zumindest im weiteren Sinne.

Eingabe des Duisburger Stadtrates zum Thema Barrierefreiheit bei Großveranstaltungen

In der Sitzung des 1. Kammer des Duisburger Stadtrates wurde am 1. August 2010 wurde festgelegt, dass zur Verhinderung jeglicher Schäden an Person zukünftig jede Veranstaltung, die von mehr als 50 Personen besucht wird, nur noch auf Feldern mit einer Größe von 10m² pro Person und einer direkten Fluchtmöglichkeit in alle Richtungen von mindestens 1km ohne jegliche Barrieren abgehalten werden dürfen. Nach Verabschiedung der Verordnung stellten die Abgeortneten fest, dass sich:

  1. Im Ratsaal 51 Personen aufhielten und
  2. im Stadtgebiet von Duisburg keine Fläche der Verordnung entsprechend vorhanden war, um noch eine Ratsversammlung ab zu halten.

Netter Nebeneffekt der Verordnung zur Barrierefreiheit in der Stadt Duisburg ist, dass durch die Entlassung der nun unnötigen Ratsmitglieder ein 6-stelliger Betrag eingespart werden konnte und Duisburg Ende des Jahres die erste Schuldenfrei Stadt des Ruhrgebietes sein wird.

Neue Ideen aus London

Um sich von jeglichen Barrieren in der Entwicklung der Stadt zu befreien kam die Stadtoberen auf die großartige Idee, selbige vollkommen aus dem Stadtgebiet zu entfernen. Seit dem werden Ampelanlagen, Bürgersteige, Geländer, Bahnschranken und und mancher Ort ganze Hauszeilen niedergerissen, um den freien Weg für den freien Bürger zu gewährleisten. Dies hatte für die Stadtverwaltung 3 unverhoffte Nebeneffekte:

  1. Die Alterpyramide wurde im oberen Teil deutlich eingekürzt, als die älteren Herrschaften die nun unbeschrankten Bahnübergänge benutzen. Damit ist London die jüngste Hauptstadt Europas.
  2. Durch den Wegfall der Bürgersteige konnte man diesem neu gewonnenen Raum als Baufläche Investoren meist bietend versteigern.
  3. Kilometer von Kupferkabeln, Stahlrohren und Bleirohren spülten mehrere Milliarden Pfund in die Stadtkasse von London, die damit auch die einzige Schuldenfrei Hauptstadt Europas ist.

Dumme Ideen aus Chile

In chilenischen Minengesellschaften kamen schon vor Jahren auf die glorreiche Idee, dass nur ein barrierefreier Tunnelbau ein guter Tunnelbau ist. Also wurde von diesem Tag an das Verbauen von Stützpfeilern untersagt, weil die ja eh nur im Weg rum stehen. Kurz vor dem letzten schweren Grubenunglück kam dann ein Arbeiter auf die glorreiche Idee, dass wenn Stützpfeiler schon im Weg rumstehen, dann müssen die Stützmauern erst recht eine Barriere darstellen und begann, diese großzügig zu entfernen. Heute ist es wegen Einsturzgefahr untersagt, in der Nähe von chilenischen Minen zu klatschen, zu husten oder eine Zigarettenkippe weg zu werfen.

Verkehrsberuhigung mit anderen Mitteln

Während in Deutschland noch über ein Tempolimit diskutiert wird, ist man in Schweden und Frankreich schon einen Schritt weiter. So haben beide Länder auf Autobahnen die Mittelstreifenbarriere entfernt. Während jedoch Schweden das Metall einfach durch 2 auflackierte Streifen ersetzte, baute Frankreich an die Stelle eine zusätzliche Fahrspur. Dies hatte zur Folge, dass die Autofahrer deutlich langsamer fuhren. Die Vorstellung, auf selbiger Spur mit über 200 Km/h einem ebenso schnellen entgegenkommenden zu begegnen, scheint jegliche Freude am Rasen zu vermiesen.

Fußballstadion

Wenn es einen Ort gibt, an dem man sich wie in einem Gefängnis vorkommt, so ist es ein Fußballstadium. Die erste Barriere verhindert den geraden Zugang zum Kassenhäuschen und führt einen erst mal in Schlagenlinien darauf zu. Hat man dies überwunden, wird man von en nächsten barrieren automatisch zu seinem Sitzfeld kanalisiert, man muss eigentlich nur sein Füße bewegen. Dort angekommen hat man aber nun nicht die Möglichkeit, den Trainern und Spielern oder den Fans der Gegner mit körperlichen Ausdrücken sein Missfallen über das schlechte Spiel zum Ausdruck zu bringen. Wieder sind Meter hohe Barrieren im Weg.
Und wenn man dann nach dem verloren Spiel seine Wut an den grünen Ordnungskräften auslassen will, stellt man fest, das diese sogar Barrieren an ihren Körpern mit sich herumtragen.

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