Bushaltestelle
Eine Bushaltestelle ist eine Konzeption für eine künstlerische Installation, die Idee stammt von dem bekannten Installationskünstler Helge Maria Krastenbotzold. Allerdings hat sich die Einrichtung solcher Kunstwerke inzwischen auf den gesamten Erdball ausgebreitet. Vor allem in ländlichen Regionen wurden so beeindruckende Werke geschaffen, die den naheliegenden Orten viel Anerkennung brachten.
Dieser Artikel befasst sich mit der Bushaltestelle als Aktionskunstwerk. Wer mal wieder raußfinden muß, ob er einen Bußpfarrer benötigt, ßollte die nächßtgelegene Bußhaltestelle aufßuchen. |
Geschichte
Die ursprüngliche Idee einer Bushaltestelle stammte von dem weltweit-regional bekannten installationsidiotistischen Künstler Helge Maria Krastenbotzold, wurde aber im Lauf der Jahre weiterentwickelt. Die erste Bushaltestelle, die in dieser Form heute nicht mehr existiert und leider verschollen ist, entstand in Krastenbotzolds Heimatdorf Kleinkratwitz. Sie trug den Namen Kleinkratwitz, Chemische Werke/Deponie und wurde am 19. November 1926 neben der Deponie für besonders giftige, schädliche Abfälle sowie chemische Reststoffe aufgestellt. Inzwischen existieren Bushaltestellen in ganz Europa und auch in anderen Erdteilen, wobei die Zahl der Werke mit der Bevölkerungsdichte einhergeht.
Frühe Jahre und erste Werke
Schon kurz nach Aufstellung des Erstlings entwarf Krastenbotzold mindestens acht weitere Haltestellen, von denen bis heute drei die Zeiten überdauert haben. Hierzu eine Tabelle:
Nummer | Name | Ort | Aufgestellt am | Demontiert/umgestellt am | Bemerkungen |
---|---|---|---|---|---|
1 | Kleinkratwitz, Chemische Werke/Deponie |
Kleinkratwitz | 19.11. 1926 | 7.3. 1946 | Von der Roten Armee nach Moskau verbracht. |
Jakatiniolowskinskitilowskilioschskiroschad | Moskau | 2.4. 1946 | ungefähr 11/1952 | Durch ein neueres Pendant ersetzt und eingelagert; das weitere Schicksal ist unbekannt. | |
2 | Dreiser Kirche | Dreis, Dreis-Tiefenbach | 1.2. 1927 | Winter 1943/44 | Im Krieg verlorengegangen; möglicherweise zur Materialgewinnung eingeschmolzen. |
3 | Bensersiel Strand/Fischölfabrik | Bensersiel | 3.2. 1927 | 27.6. 2001 | Nach Demontage in das Verkehrsmuseum Ögelntorp gebracht, somit die älteste bis heute erhaltene Haltestelle. |
4 | Gröll, Gürzenicher Weg | Gröll an der Mogel | 4.2. 1927 | Nacht zum 5.2. 1927 | Von wütenden Bürgern zerstört. |
5 | Gröll, Straße nach Gürzenich | Gröll an der Mogel | 5.2. 1927, vormittags | 5.2. 1927, nachmittags | Von sehr wütenden Bürgern ausgerissen und in eine Schlucht geworfen. |
6 | Untergröll Bergstraße | Untergröll, Gröll an der Mogel | 6.2. 1927, 11:30 | 6.2. 1927, 11:32 | Vor mit Sprengstoff bewaffneten Bürgern gerettet. |
Lager der Verkehrsbetriebe Gürzenich, Gürzenich | 6.2. 1927 | 31.5. 1996 | Erst 1996 zufällig wiederentdeckt, dann restauriert. | ||
Gröll an der Mogel | 29.6. 1998, 15:10:00 | 29.6. 1998, 15:10:20 | Vor mit Schneidbrennern, Schrotflinten und Kettensägen bewaffneten, wirklich sehr wütenden Bürgern gerettet. | ||
Ögelntorper Verkehrsmuseum, Ögelntorp | 30.6. 1998 | noch nicht | Wird in der Dauerausstellung Dummer Scheiß im Wandel der Zeiten ausgestellt. | ||
7 | Blömkerallee | Stenkelfeld | 28.4. 1927 | 10.5. 1966 | Von sehr intellenten Bürgern als Maibaum missbraucht, danach versehentlich im Stenkelfelder See versenkt. |
8 | Marktplatz | Tiefenbach, Dreis-Tiefenbach | 8.5. 1927 | 8.3. 1946 | Von der Roten Armee nach Moskau verbracht |
Oskorgilischnischorslawiskajatarskinowjaratorsk | Moskau | 2.4. 1946 | 19.12. 1979 | Als Wirtschaftsausgleich zur Lieferung von 79000 Tonnen Braunkohle seit 1949 an die DDR verschenkt. | |
Wendefurz Harts-Fierer-Straße | Wendefurz (Hartz 4) | 25.12. 1979 | noch nicht | Älteste dauerhaft in Betrieb befindliche Haltestelle. | |
9 | Kamper Landstraße/Lintforter Dorfgasse | Kamp-Lintfort | 10.5. 1927 | Winter 1946/47 | Von hungrigen Bürgern aufgegessen. |
Obwohl Krastenbotzold in der ersten Zeit mehrere heftige Rückschläge erfuhr, gab er bei der Verwirklichung seines Traums nicht auf. Zudem wandten sich nun auch andere Künstler dieser Art von Installation zu. Hierbei ist insbesondere Georg Gerd Gaulsheim von und zu Greutewitz zu nennen. Dieser war von seinem Vater verstoßen worden, nachdem dieser erfuhr, dass sein Sohn den Adelstitel der Familie gar nicht von seinem Großvater geerbt, sondern vielmehr erschwindelt hatte. Kurz darauf lernte von und zu Greutewitz Krastenbotzold kennen und beide begannen eine lange und tiefe Freundschaft, die bis zu Krastenbotzolds Tod 1971 anhielt. Genaueres aus dem Privatleben von Georg Gerd Gaulsheim von und zu Greutewitz ist nicht bekannt, doch es darf vermutet werden, dass er sich schon sehr bald, nachdem er Helge Maria Krastenbotzold kennengelernt hatte, ebenfalls mit den als Haltestellen bezeichneten Kunstwerken beschäftigte und eigene Entwürfe anfertigte. Am 28. Oktober 1928 wurde die erste nicht von Krastenbotzold geschaffene Haltestelle – Untergrombach Dorfstraße von Georg Gerd Gaulsheim von und zu Greutewitz – öffentlich vorgestellt. Dieses Werk ist auch heute noch erhalten, und wird genauso wie zwei der beiden ersten Werke Krastenbotzolds, im Verkehrsmuseum Ögelntorp ausgestellt. Die meiste Zeit steht die Installation dort in der Hauptausstellung, doch erst kürzlich war sie zu Gast in einer Sonderausstellung:
Nachdem diese Art von Kunstwerk auch durch die weite Verbreitung der nur wenigen bisher ausgestellten Exemplare eine dennoch recht weite Verbreitung gefunden hatte, beschäftigten sich immer mehr Künstler mit der Idee. Schließlich entstanden Haltestellen auch in großen Städten. Dies lieferte wiederum den Antrieb für weitere Künstler, die sich dem Thema widmeten.
Nach dem Zweiten Weltkrieg
Als der Krieg vorbei und der Aufbau um 1950 so gut wie abgeschlossen war, erstarkten auch und gerade abstrakte Künstlergruppen wieder. So wurden immer mehr Haltestellen, nunmehr vermehrt als Bushaltestellen bezeichnet, aufgestellt. Beinahe jeder Künstler versuchte sich an der Thematik. Solange Krastenbotzold noch die Kraft zu neuen Werken aufbrachte, ging er denen, die ihn als Idol feierten, mit gutem Beispiel voran und schuf auch sehr extravagante Werke. Als er 1967 an Krebs erkrankte, zog er sich jedoch sehr bald ins Privatleben zurück. Als bedeutendster Schaffer dieser Kunstrichtung gilt – insbesondere nach Krastenbotzolds Tod 1971 – der 1939 geborene Helmut Gustav Afgachani Turkmenkasachi Ting Wing Ho Cañuaguita Etenallo. Er schuf – so ist man sich heute weitestgehend einig, sein kompletter Nachlass wurde nie aufgelistet und die erst vor kurzem begonnene Archivierung wird erst in über 10 Jahren abgeschlossen sein – mehr Haltestellen als alle anderen Menschen zusammen. Die von ihm eingebrachte Formenvielfalt wurde seitdem von keinem Künstler mehr erreicht.
Zu den von ihm eingeführten Formen gehört zum Beispiel das sogenannte Haltestellenhäuschen, eine teilweise offene und nur mit Glaswänden verkleidete Hütte, in der Betrachter des Kunstwerks bei schlechtem Wetter geschützt sind. Diese Bauform ist heutzutage Standard. Außerdem führte er das Konstrukt des Fahrplans ein: in oder an den Haltestellen wurden mit komplexen mathematischen Formeln bedruckte Papiere aufgehängt. Diese sollen zu Verwirrung und Erstaunen des Betrachters führen. Helmut Gustav Afgachani Turkmenkasachi Ting Wing Ho Cañuaguita Etenallo starb am 12. Dezember 2002, während er für sein neuestes Werk die Fahrpläne erdachte, an Herzversagen. Seine unvollendeten Kunstwerke hatte er dem Verkehrsmuseum Ögelntorp hinterlassen. Sein Bruder, der mit Kunst nichts am Hut hatte und die Idee der Bushaltestelle verabscheute, schaffte den gesamten Nachlass jedoch noch vor der Testamentseröffnung beiseite. Er fuhr ihn mit einem geliehenen LKW zu einem illegalen Müllabladeplatz in der Nähe von Bochum-Gerthe, lud ihn dort ab und wollte ihn anzünden. Jedoch hatte an diesem Tag ein heftiger Starkregen gefolgt von mehreren Tagen Strippenregen dieses Vorhaben vereitelt und Helmut Gustav Afgachani Turkmenkasachi Ting Wing Ho Cañuaguita Etenallos Bruder glaubte sowieso, die Kunstwerke und Skizzen gut genug versteckt zu haben.
Als er zur Testamentseröffnung den Nachlass nicht herausgeben konnte, wurde er angeklagt und kam für die nächsten 2 Jahre ins Gefängnis. Zwei Tage vor seiner Entlassung erhielt er von einem randalierenden Mithäftling mehrere heftige Tritte in die Magengrube, die zu inneren Blutungen führten, an denen er schließlich starb. Da er der Einzige war, der den Aufenthaltsort des Nachlasses kannte, verlor man alle Hoffnung, ihn jemals wiederzufinden.
Schließlich kam 2006, vier Jahre nach dem Tod von Helmut Gustav Afgachani Turkmenkasachi Ting Wing Ho Cañuaguita Etenallo, Bewegung in die Sache.
Konzeption und Aufbau
Das grundsätzliche Kennzeichen einer Bushaltestelle besteht aus einem bisweilen mehrere Meter hohen Pfahl, der meist mit ortsspezifischen Symbolen geschmückt ist, häufig kommt ein Haltestellensymbol vor. Oftmals ist dieser auch Haltestellenmast genannte Pfahl mit einem einem weiteren, auf Augenhöhe angebrachten Zettel versehen, aufdem rätselhafte Tabellen abgebildet sind. Diese sind eines der ersten spezifischen Merkmale, mit denen Krastenbotzold seine Werke ausstattete. Außerdem trägt jede Haltestelle einen eigenen Namen, der sich oft von dem Ort ableitet, an dem sie steht, so auch bei Krastenbotzolds Erstlingswerk. In diesem Name kommt oft der Ortsname vor (außer in großen Städten, in denen ersichtlich ist, in welchem Ort man sich befindet), manchmal auch der Stadtteil. Der eigentliche Name ist bis auf sehr wenige Ausnahmen:
- Ein Straßenname, oftmals aber nicht von der Straße, auf der das Kunstwerk ausgestellt wird, sondern der der nächsten kreuzenden Straße. In großen Städten, in denen es auch zu Verwechselungen kommen kann, besteht der Name oft aus der, in der die Haltestelle steht und der nächsten kreuzenden Straße, wobei verschiedene Schreibweisen vorkommen:
- Bergstraße/Talstraße
- Berg-/Talstraße
- Bergstraße Ecke Talstraße (gesprochen)
- Berg- Ecke Talstraße (gesprochen)
- Der Name eines Platzes, an/auf dem sich die Installation befindet. Es kann auch sein, dass der Platz nur in der Nähe liegt und die Benennung somit unersichtlich ist (siehe unten).
- Mitunter auch der Name eines überregional bekannten Gebäudes, eines Amtes oder einer Institution ((z. B. Finanzamt Mitte). Manchmal ist er, wie Krastenbotzolds Erstlingswerk Kleinkratwitz Chemische Werke/Deponie, auch nach einer nahe des Kunstwerks ansässigen Firma benannt.
Weitere mögliche Namensgeber sind Parks, größere Flächen oder überhaupt Sehenswürdigkeiten aller Art.
Länderspezifische Besonderheiten
In Städten mit mehrheitlich quadratischem Grundriss finden sich oft durchnummerierte Straßen, besonders in den USA. Schließlich kam der amerikanische Künstler Everevil McCruel, der die Idee der Haltestelle in den USA bekannt machte, auf die geniale Idee, eine an der Ecke Columbus Street/Manhattan Avenue gelegene Haltestelle einfach Columbus/Manhattan zu nennen. Dies wurde sowohl innerhalb als auch außderhalb von Amerika vielfach aufgegriffen, obwohl McCruel nicht erklären konnte, wie er die Haltestelle an der Kreuzung Manhatten Drive/Columbus Parkway nennen wollte.