Chemie-LK
Ein Chemie-LK ist gewöhnlich eine Ansammlung von lebensmüden oder besonders hirnlosen Abenteurern, die ihre Konstitution bis ans Äußerste ausloten wollen. Denn wie lässt es sich sonst erklären, dass sich Menschen freiwillig zwei Jahre in einen Übungsraum setzen, und von ihrem Chemielehrer einem Potpourri der ausgefallensten und effektivsten Gifte ausgesetzt werden um schließlich nach den Abschlussprüfungen eine deutlich verringerte Lebenserwartung vorzeigen zu können?
Ein High-Light für einen jeden Teilnehmer (im wahrsten Sinne des Wortes) ist die Geruchsprobe an entstehendem Ammoniak, die sowohl Hirn als auch Nasenschleimhäute wegätzt, und wohl nur noch durch eine Lunge voll Schwefelwasserstoff zu toppen ist, die selbst erfahrene Chemiker für immer flachlegt. Insbesondere kann man auch das immer wieder praktizierte und mit besonderem Hochgenuss begangene Riechen an Buttersäure beobachten, worüber sich vor allem die Nachbarräume freuen, die dadurch die Möglichkeit haben, einmal an dieser Faszination teilzuhaben.
Ein Dauerbrenner sind aber auch Versuche mit PVC, vor allem wenn selbiges entzündet wird und dabei der Abzug, dem wohl alle Chemie-Abiturienten mehrmals ihr Leben zu verdanken haben, nicht benutzt wird. Die Folgen sind dieselben wie bei Wohnungsbränden mit PVC-Böden, bei denen dann die Feuerwehrmänner diese unförmigen schwarzen Ascheklumpen, die grob an die ehemaligen Hausbewohner erinnern, aus dem Haus "retten".
Ein halbes Semester wird damit verbracht, in nicht-endenden, ad nauseam wiederholten Versuchen Kern-Seife (wahrscheinlich radioaktiv und/oder stark alkalisch) herzustellen. In Wahrheit sollen Schüler durch diesen sogenannten Verdampften-Schaum-Test aussortiert werden; das Auswahlverfahren selektiert durch den Eintritt des Todes beim Schüler entweder durch extreme Dummheit, also Verstrahlung durch Kern-Seife oder Ertrinken in Schmierseife, oder akuter Kurzweile. Der überlebende Rest kann sich glücklich schätzen, für ihren Lehrer die neuesten Budgetsicherheitsapparaturen zu testen. So zum Beispiel die Budgetgassicherung: Im Falle des Entzündens eines Schülers durch entflammtes, ausgetretenes Gas ist die Gassicherung zu betätigen. Der Gasaustritt stoppt, der Schüler brennt weiter. Auf diese Weise wird gleichzeitig an Gas und Lehrmitteln (des nun extinkten Schülers) gespart. Insgesamt sind Schüler aus dem Chemie-LK, ob nun brennend oder nicht, exzellente Budgetbioindikatoren.
Alles in allem ist ein Chemie-LK also eine sehr aromatische Sache, weil es für das spätere Leben abhärtet. Vor allem wenn man Single ist, wovon auszugehen ist, und selber kochen muss.
In letzter Zeit gab es jedoch bundesweite Diskussionen darüber, ob mal den Chemie-LK nicht unter Androhung von Folter verbieten sollte. Dies ist darin begründet, dass circa 99,99768% aller Teilnehmer nach dem ersten der beiden Jahre verschwinden. Es ist noch nicht geklärt ob dieses Verschwinden darin begründet ist, dass dieser LK zu schwierig ist, oder die Schüler durch chemische Gase Mongoloid wurden, oder, was sehr wahrscheinlich ist, durch eine hydrothermologische Redoxreaktion sich in ihre Bestandteile Sauerstoff(O2) und Kohlenstoff(C) auflösten.
Sollte es ein Chemie-LKler dennoch lange genug aushalten um einiges an Wissen mitzunehmen, so wendet er es in seiner Freizeit an. Beliebte Tätigkeiten sind das Herstellen von LSD, C4 oder hochkonzentrierter Säure. Es soll schon vorgekommen sein, dass Chemie-LKler auf LSD-Trip versuchten Mitschüler aufzulösen oder die Schule in die Luft zu sprengen. Daher sollte man sich besser nicht mit ihnen anlegen.
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