Diverses:Liebe Luise Pusch...

Liebe Frau Pusch,

oder dürfen wir Luise sagen? Sicher dürfen wir Luise sagen. Wir sind doch alle vom Schreiberhandwerk und mehr oder weniger Kollegen. Also, Luise; "du" ist in Ordnung, oder?

Luise, du hast kürzlich Texte zum Germanwings-Absturz in deinen Blog gerotzt, die anschließend von der Flugzeug-Fachzeitschrift Emma übernommen wurden. In diesen, von dir erdachten Zeilen, forderst du eine Frauenquote für Flugzeugcockpits. Das alleine wäre ja eine gute Sache, würdest du dich nicht in selbigem Text damit disqualifizieren, dass du "Amoktrips" als "Männersache" abstempelst.

Lulu, wir dürfen doch Lulu sagen? Lulu, du musst deinen Fernseher mal einschalten. Wenn die Tagesschau darüber berichtet, dass sich eine Palästinenserin in einer jüdischen Siedlung in der Westbank in die Luft jagt und dabei ein paar Hand voll Unschuldiger mit in den Tod reißt, dann ist das nicht zwangsläufig gelogen, bloß weil der Nachrichtensprecher männlich ist.

Aber wieder zurück zu deiner Behauptung, Amoktrips seien Männersache: Wir glauben, das Landgericht Düsseldorf könnte die Informationen, über die du verfügst, gut gebrauchen. Offensichtlich hast du Beweise dafür, dass der Co-Pilot des verunglückten Germanwings-Airbus, in einer Absicht gehandelt hat, die einem Amoklauf oder -flug entspricht! Mädel, ab nach Düsseldorf mit dir! Du scheinst den Schlüssel zu haben, der denn Fall löst! Erzähl mehr von dir und deinen Ansichten! Wer weiß, welche Verbrechen du mit deinen Mutmaßungen noch aufklären könntest? Das Attentat auf Kennedy? Das Attentat auf 2Pac? Der Verbleib von MH-370? Da saßen auch Männer im Cockpit!

Nun wolltest du aber mit deiner Männer-sind-potentielle-Vergewaltiger-Einstellung auf etwas ganz bestimmtes hinaus: Eine Frauenquote im Cockpit. Wieviel Prozent Quote sollen es denn sein? 30%? Wie für Managerinnen in Großkonzernen? Dann sind immer noch sieben von zehn Piloten Männer. Folglich schwebt noch immer über jedem Flugzeug das 70-prozentige Damoklesschwert eines schwanztragenden Amokpiloten.

Aber mal im Ernst, Luise. Ach nein, wir hatten uns ja auf Lulu geeinigt. Also Lulu, geht's dir noch einigermaßen gut oder hast du Korsakov? Bisher (Stand:30.03.2015) hat sich keine einzige Behörde weltweit zu einer definitiven Stellungnahme des Absturzhergangs hinreißen lassen. Dennoch, Lulu, begibst du dich ins Tal hinab zu den anderen Medienwölfen, die genüsslich einen Co-Piloten Namens Andreas L. zerfleischen, ohne definitiv zu wissen, ob er wirklich für den Absturz des Flugzeugs verantwortlich war. Wer weiß, vielleicht war er ohnmächtig und ist mit der Nase auf dem Türverriegler gelandet? Es soll auch eine psychische Erkrankung des Co-Piloten im Raum stehen. Explizit wurde in den Medien von einer Netzhautablösung gesprochen. Jetzt könntest du, Lulu, natürlich sagen, Netzhautablösungen sind nicht psychisch und der Co-Pilot war wegen den Ablösungen seiner Netzhaut und seiner Ex-Freundin depressiv und wollte sich das Leben nehmen, was eine Frau niemals, aber wirklich NIE-, NIE-, NIEMALS getan hätte! Der Besitz einer Vagina schließt Suizid ganz klar aus! Suizide sind schwanzgesteuert! Immer! So hast du das doch gemeint, Lulu, oder? Sorry, Süße, aber halt mal die Füße ruhig in deinen Birkenstocks.

Aber zurück zu deiner noblen Forderung: Die Frauenquote im Cockpit. Eine Quote unter 100% wäre, deiner Logik nach, Lulu, unzureichend, da nur Frauen sicherstellen können, ein Flugzeug nicht absichtlich in den Boden zu rammen. Sollte man Männer dann nicht grundsätzlich in Berufen verbieten, in denen sie in irgendeiner Form in Kontakt mit anderen Menschen treten? Besser noch: Man verbietet Männer komplett in Berufen. Und in der Freizeit. Das würde dir, Lulu, in den Kram passen, oder? Eine Welt voller Frauen? Weißt du eigentlich, wie schnell die Menschheit dann aussterben würde? Spätestens, wenn die Samenbanken leergepumpt sind und die letzten Neugeborenen alt werden und sterben.

Willst du die Welt männerfrei haben? Gehen wir einfach mal davon aus. Klar, eine Welt voller Frauen wäre sicherer, weil Amokflüge, deiner Argumentation nach, genau so der Vergangenheit angehören würden, wie Amokläufe, Amokschwimmgänge, Pornos und Bundesliga. Du solltest weiter für diese sichere Welt kämpfen, die die männlichen Leser dann nicht mehr miterleben werden. Das ist sicher eine gute Sache, Lulu. Ganz bestimmt! In Auschwitz stehen noch etliche Baracken und die Gaskammer in Dachau ist noch funktionsfähig! Im Prinzip ist fast alles da, was du brauchst. Fehlt nur noch eine Frauenquote von 100% bei Polizei und Militär, plus eine 100%-ige Ablehnung der Freiheitlich demokratischen Grundordnung bei allen Beteiligten von Polizei und Militär. Ist halt ein größeres Stück Arbeit, aber mit deiner Rhetorik schaffst du das schon, Lulu. Und für die Frauen-Bundesliga findest du auch noch eine Lösung.

Lulu, Hasi. Hasi ist auch in Ordnung, oder? Also, Hasi. Vom männlichen Täter kamst du in deiner verschriftlichten Gedankengrütze recht schnell zu den weiblichen Opfern und hast dich darüber echauffiert, dass die, bei dem Absturz umgekommene, Schulklasse, in den Medien als "Schüler" bezeichnet wurde, während es in wirklichkeit fast ausschließlich Schülerinnen gewesen sein sollen. Das geht natürlich gar nicht und wir würden jede Wette eingehen, dass die Eltern der getöteten Mädchen, jetzt in diesem Augenblick, ebenfalls ausschließlich darüber nachdenken, dass ihre verstorbenen Töchter als "Schüler" bezeichnet wurden. Größere Probleme dürften die betroffenen Familien zur Zeit nicht haben. Auf die anderen Opfer, insbesondere die männlichen, gehst du, Lulu, gar nicht erst ein. Das ist wirtschaftlich, weil platzsparend und spricht für dich.

Wir verstehen dich, Hasi. Uns wäre es auch lieber gewesen, es wären bei dem Unglück nur Männer gestorben. Denn jeder tote Mann bedeutet, rein rechnerisch, mehr Frauen für uns. Aber das wäre dann nicht so deine Denkweise, Hasi, oder? Was hättest du eigentlich gemacht, wäre das ganze mit einer weiblichen Cockpitbesatzung passiert? Ach Quatsch! Geht ja gar nicht! Frauen haben ja keinen Penis! Das trifft deine Argumentation, oder? Hasi? Sag doch mal was.

Aber wir wollen dich jetzt auch nicht zu sehr mit dieser Schwanz-Sache nageln. Nu komm, Lulu. Hase. Nicht schmollen. Im Prinzip hat ja niemand etwas gegen dich. Es ist nur manchmal so, dass du ein wenig zu sehr mit der Tür ins Haus fällst. Und deshalb erklären wir dir jetzt mal die Welt: