Fernsehsehender

Ein Fernsehsehender war ein Mensch, der nun aber einer schlimmen Krankheit, dem Fernsehsehen, verfallen ist. Der gemeine Fernsehsehende, auch gern mal als Fernseher (selten, da zweideutig) bezeichnet, ist ein sehr lokal verbundenes Wesen, welches seinen Bau, auch oft als Sessel oder Couch bezeichnet, oftmals nur zum Toilettengang, und das auch nur ungern, verlässt.
Nicht zu verwechseln sind die Fernsehsehenden mit dem Fernsehsender, sowie dem eigentlichen Fernseher.

Selbst die ganz jungen sind betroffen!

Beziehung zu Anderen

Fernseher, Fernsehsehende und Fernsehsender bilden normalerweise eine Gemeinschaft, welche allen Dreien zur Selbsterhaltung dient. Der Fernseher kann durch den Fernsehsender betrieben werden, durch den Fernseher kann der Fernsehsehende unterhalten werden und der Fernsehsender erhält schließlich durch den Fernsehsehenden wichtige Werbeeinnahmen. Das Paradoxe ist nur, dass die Fernsehsehenden kaum etwas Anderes als das Fernsehen konsumieren und so der Werbeindustrie quasi sogar noch schaden. So strebt die Werbeindustrie Resozialisierungsprogramme an, um den früher oder späteren Kollaps dieses Systems zu verhindern, vergeblich...

Fortpflanzung und Gruppenverhalten

"Jeder Mensch ist Kunst, gezeichnet vom Leben", ließ einmal ein weiser Mensch verlauten.
Ob es nun im Falle dieses typischen Fernsehsehenden gleich Kunst ist?

Da Fernsehsehende Einzelgänger sind, erleben sie in ihrem Bau oft eine regelrechte Isolation ihrer Artgenossen, was nur noch mehr die Bindung zu Fernsehern und Fernsehsendern verstärkt. Als wahrscheinlich einzige Art im Tierreich sind Fernsehsehende durch diese Isolation nicht an Fortpflanzung gebunden. Da die Art sich aus normalen Homo sapiens sapiens parasitär bildet, kann eine Fernsehsehenden-Population nur so groß wie die Menschenpopulation sein.
Wissenschaftler bezeichen die Fernsehsehenden gerne mal als Virus, der den Menschen befällt, das jedoch wurde dadurch widerlegt, dass Fernsehsehende genetisch eine neue Rasse bilden und das frühere innere „Ich“ des Menschen stirbt bzw. verdrängt wird. Als Einzelgänger ist das Gruppenverhalten eher karg.

Vorteile und Vorurteile

Wissenschaftler, welche die Fernsehsehenden akribisch untersuchten (ugs. als Fernsehsehende-Sehende bezeichnet), sind sich einig: Das Leben dieser Spezies bietet auch ungemein Vorteile. So führt das Leben nach spezifischen Sendezeiten dazu, dass die Fernsehsehenden eine gewisse Flexibilität gegenüber ihren Lieblingsprogrammen entwickeln. Es mag skurril wirken, doch so ist es für den Fernsehsehenden nichts Ungewöhnliches nach 2 Stunden Schlaf um 4:30 Uhr aufzustehen (bzw. wäre das in diesem Fall der falsche Begriff, da Betroffene an das Sofa gebunden sind), um das sehnlichst erwartete Lieblingsprogramm zu genießen. So stehen die Fernsehsehenden in Sachen Pünktlichkeit hohen Geschäftmännern in Nichts nach. Der Punkt ist nur, diese Fähigkeiten werden nur in Bezug auf das Fernsehen angewandt, da die Fernsehsehenden ja nicht am öffentlichen Leben teilnehmen und auch die Verübung eines vernünftigen Berufes fern liegt.

So kämpfen sie mit harten Vorurteilen, die leider auch oft zutreffen. Unter anderem wird behauptet, dass sich Betroffene nicht mehr waschen, was aber nur auf besonders harte Fälle zutrifft. Außerdem ist die Rede von der Entwicklung eines Bierbauches, aufgrund der fehlenden körperlichen Ertüchtigung. Des Weiteren wird eine psychische Labilität angenommen, da es in der Annahme der Allgemeinheit nicht normal sein kann, sich nicht mehr die Zähne zu putzen, sozialen Kontakt aufzugeben,

Viereckige Augen gehören zu den verbreitesten Symptomen.

viereckige Augen zu bekommen usw. Welch ein schlimmer Fehler, dabei ist das doch das Normalste auf der Welt. "Alles Ansichtssache", pflegt ein renommierter Wissenschaftler hierzu zu sagen. Schlimm ist das eigentlich nur daher, da dies das Wegfallen des sozialen Kontaktes mit Nicht-Betroffenen fördert. Primär sind es also die Nachteile, die dieses Phänomen ausmachen.

Krankheitsschema

Hätte man es damals doch geahnt, dieses Modell sollte nur der Anfang sein.

Das Krankheitsschema läuft wie folgt ab. Der Beispiel-Mensch, genannt Arno Nühm, wächst ganz normal und wohlbehütet auf. Bis zur Pubertät dachte niemand daran, was aus ihm mal werden könnte. Bis zum Alter von 14 traf er sich noch regelmäßig mit seinen Kumpels, bis sich die Eltern dazu entschlossen, ihm einen kleinen, wenn auch ausschlaggebenden, Fernseher ins Zimmer zu stellen. Nicht lange dauert es, da bricht Arno seine Schule ab. Er hat eben zu wenig Zeit, seinem Hobby, wie er es erst nennt, nachzugehen. Immer mehr kapselt er sich ab. Langsam zeichnete sich ab, dass er immer cholerischer auf seine Mitmenschen reagierte. Eine leichte Introversion war erkennbar, ebenso ist die Sprachmotorik aus der Übung geraten. Die Fernbedienung in den Händen haltend, sitzt der nun 20-Jährige auf dem Sofa, hat einen BMI von 31 mit impliziertem Knödelfriedhof und hat sich seit 3 Wochen nicht mehr gewaschen, geschweige denn etwas anderes an als ein dreckiges Unterhemd und eine schlabberige Jogging-Hose. Er ist Single und arbeitslos.

Fernsehen - Tag ein, Tag aus. Fernseher ein, Fernseher aus? Nöö...!

Der Durchschnitts-Fernsehsehende...

...dürfte eigentlich unterernährt sein, da Aufstehen zur Seltenheit wird. Seltsamerweise ist es gerade anders herum.
...hält es für okay, die GEZ-Gebühren zu zahlen. Es ist ein gutes Gefühl so niedrige Lebenserhaltungskosten zu haben.
...liegt bei Stromausfall hechelnd und verwirrt auf seinem Sofa und weiß nicht mehr wo er sich befindet.
...wirft zähneknirschend Dartpfeile auf die Poster der Bösewichte seiner Lieblingsserien, falls überhaupt vorhanden.
...verflucht andere Medien, als das TV. PC und Konsorten: Alles Höllenwerk!
...hört schon gar nicht mehr das hochfrequente Fienzen seines alten Fernsehers, da seine Hörschwelle bereits auf unter 7000 Kilohertz gefallen ist.
...ist unbekannt verzogen, damit keine bigotten Verwandten ihn eines Besseren belehren können.
...wird mit Sicherheit nicht vom Bund einbezogen.
...darf ferner seinen Zivildienst ausdrücklich auch an sich selbst ableisten.
...creept durch die Nachbarschaft und fühlt sich wie Columbus, da er nämlich dabei ist, neue Welten zu entdecken.
...schaut sich mit Vorliebe Wiederholungen an, woraufhin er ein Déjà-vu erlebt.
...hat schon längst keine viereckigen Augen mehr, inzwischen sind sie fünfeckig.
...schaut bereits seit zwei Stunden mitfiebernd 9Live, verliert dabei Gehirnzellen en masse, ist jedoch in dieser Disziplin schon schmerzbefreit.

Resümee

Es wurde immerhin im obigen Beispiel klar ersichtlich, dass sich der Betroffene in bester Verfassung befindet. Ärztliches Eingreifen ist nicht notwendig, da sich bei der Krankheit keine akute Ansteckungsgefahr abzeichnen konnte und die Patienten sich in ihrer Lebensweise ausgesprochen wohl fühlen. Ein konkretes Gegenmittel ist bisher nur das Angewöhnen an einen PC, sodass nun World of Warcraft den Fernsehsehenden abzulenken weiß, das wiederum stellt in den Augen vieler Fernsehsehenden-Sehenden eine Verschlimmbesserung dar und sollte daher nur in exzessiven Fällen zum Einsatz kommen. Wissenschaftler sind sich jedoch noch nicht einig, ob man die Fernsehsehenden nun eher als eigene parasitäre Art oder einfach als kranke Menschen ansehen sollte. Auf jeden Fall wäre beides nicht verkehrt.

Siehe auch

  • World of Warcraft - stellt ein ähnliches Krankheitsschema dar
  • Fernsehen - wirkt hypnotisierend und süchtig-machend auf Fernsehsehende
  • Fernseher - Bestandteil der artengetreuen Lebensweise eines jeden Patienten
  • Fernsehsender - ein weiterer essentieller Bestandteil des Lebens eines Fernsehsehenden
  • 7D-Fernsehen - Fernsehen mit fest integrierten Programm
  • RTL 3D - RTL in 3D
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