Fernbedienung
Eine Fernbedienung ist ein typisches sogenanntes Leihwort. Nicht - Deutschlehrer werden sich an dieser Stelle möglicherweise wundern, daher sei die Bedeutung hier kurz erklärt. Ursprünglich bezeichnete das Wort Fernbedienung eine Kellnerin, die dem Gast die Mahlzeit oder die Getränke außerhalb des Lokals servierte. Dieses Vorgehen war in früheren Zeiten häufiger. Die Ortschaften waren noch nicht so groß, die Gaststätten noch nicht so geräumig. Da war es üblich, sich auf dem Marktplatz zu versammeln und sich von der Fernbedienung versorgen zu lassen. Heute sagt man dazu "Bringe- oder Lieferservice" (-dienst).
Heute gibt es eine kleine Gemeinde von Extremsportlern, die dem sogenannten "Far Food" frönen. Diese bezeichnen heute die Art ihre Speisen geliefert zu bekommen ebenfalls als Fernbedienung. Sie haben sich das Wort ausgeliehen. Diese Jünger des schlechten Geschmacks glauben tatsächlich daran, dass eine Speise die Energie ihrer Umwelt aufnimmt, durch die sie reist. Daher essen diese Menschen gern Dinge von weiter weg. Dabei bestellt z.B. ein Frankfurter einen Hamburger in Berlin, oder ein Hamburger lässt sich von einem Lübzer ein Rostocker bringen, aus dem er dann unter Verwendung von Orangen-Limo einen Potsdamer macht. Der Dortmunder weiß zwar wo sein Mund ist, kann sich aber in Essen nicht zwischen den Frankfurtern und den Wienern entscheiden. Die Schwarzwälderin bestellt sich in Linsengericht noch ein paar Berliner und einen Amerikaner und Die Thüringer essen gerne Prager- oder Zigeuner- Schnitzel. Diese Bestellungen werden heute fast ausschließlich über den Postweg abgewickelt. Die Philosophie der Sportart ist auch von einer Postsportgruppe entwickelt worden um das Paketaufkommen in Deutschland zu steigern.
Der Schlüssel zur Macht
Fernbedienung sagt man landläufig auch zu Steuermodulen für Heimelektronik wie TV, Video, DVD, oder Audiogeräte. Erwähnt sei dazu noch das Steuermodul für die Frau (siehe Bild), das auch als Fernbedienung bezeichnet wird. Mit dieser tollen Erfindung muss Mann nicht erst brüllen oder sich gar in den Gefahrenbereich einer Frau (Küche) begeben, sondern kann bequem vom Sessel aus die Bedienung programmieren.
Beliebte Verstecke sind Sofaritzen, Schrankzwischenräume oder Geheimtaschen, um das kostbare Gut der Selbstbestimmung auf keinem Fall einem egoistisch gesinnten Lager in die Hände fallen zu lassen. Die heutige Fernbedienung ist der Schlüssel zur Königsresidenz der informationellen Selbstbestimmung geworden. Die besonders Sportlichen ignorieren allerdings die Praktikabilität des Geräts und tun etwas für ihre Fitness, indem sie zum TV gehen, um das Programm zu wechseln. Bei den Faulen gewinnt das Gerät seine epochale Urbedeutung und läßt so manche frisch getraute Ehe kriseln, wenn es darum geht, wer den „Umschalter“ bekommt: "Wer gewinnt die globale Diskussion um Fußball und Liebesschnulze?"
Doch niemand macht sich Gedanken darüber, wie viele verschiedene Bezeichnungen sich dieser kleine Helfer gegen Langweile in den unterschiedlichsten Kreisen anhören muss. In ländlicheren Umgebungen, so berichtet eine FORSA-Studie, verwendet man gerne die Begriffe „Kästle“, „Kästchen“ oder etwa die „Knipse“. Computerverstrahlte Jugendliche benutzen Wörter wie „Zapper“, „Schaltung“ oder auch „die Macht“.
- Siehe auch: Fernbeziehung, Fernsehen
Zitat
"Du kannst mich betrügen und belügen, in meiner Abwesenheit fremdgehen und mich verleumden, aber bitte verstell mir die Fernbedienung nicht" - Besorgter Ehemann kurz vor der Fahrt zur Arbeitsstelle
Kurze Ode an die Fernbedienung
Ich sitz gern vorm TV-Gerät,
das mir ziemlich viel verrät:
Nachrichten aus aller Welt,
es gibt auch Quizshows mit viel Geld.
Die Senderauswahl rießengroß,
ich frag mich oft: Was schau ich bloß?
Doch bei vielen Sendern, auch Pro7,
wo ist denn das Niveau geblieben?
Meistens kommt nur lauter Dreck,
dann schalte ich ganz einfach weg
mit einem kleinen praktisch Ding,
dem ich so sehr verfallen bin:
Meiner Fernbedienung.