Grünstreifen
Der Grünstreifen ist Naturraum der sich durch einen einzigartige Artenkombination auszeichnet. Grünstreifen gibt es auf beinahe allen Kontinenten, allerdings ist ihr Vorkommen gewöhnlich an mehrspurige Straßen und die biologische Möglichkeit des Pflanzenbewuchs zu gebunden. Zudem existieren Grünstreifen in den meisten Gebieten beim Übergang von Gelbstreifen und Blaustreifen.
Beschreibung des Biotops
Flora
Einen Grünstreifen findet man fast ausschließlich zwischen zwei viel befahrenen Fahrbahnen. Die breite eines Grünstreifens kann dabei von wenigen Zentimetern bis hin zu mehreren Metern reichen. Auf dem Grünstreifen findet sich meist ein wenig vielfältiger Bewuchs der aus braunem Rasen über krüppelige, hässliche Stachelsträucher und Marijuana oder auch Laternenmasten bestehen kann.
Fauna
Weitaus artenreicher ist die Fauna des Grünstreifens. Sie kann von so unscheinbaren Tieren wie Insekten und Nagern über ausgesetzte Hunde und Kinder bis hin zu, über Naturereignisse wie Staus oder Unfällen, hier gestrandete Verkehrsteilnehmern reichen. Die wenigsten dieser Tiere kann sich über den spärlichen Bewuchs ernähren. Sie sind auf über den Verkehrsstrom angespülten Müll angewiesen.
Das Angebot an Nahrung unterscheidet sich dabei je nach Saison: Während der Reisewellen zu Ferienbeginn und -ende stehen meist große Mengen an Äpfeln und anderen Früchten zur Verfügung, die von Kindern durch PKW-Fenster entsorgt wurden um sie nicht selbst zu Essen zu müssen. Zur Festival-Saison dagegen besteht die Kost aus den Resten die sich in Fastfood Packungen befinden, ergänzt durch die traurigen Pfützen am Boden von Bier- und Vodkaflaschen. In der Zwischenzeit besteht die Ernährung zumeist aus Zigarettenstummeln und ausgekauten Kaugummis, die von Pendlern hier entsorgt wurden. In dieser Zeit des Mangels müssen die Bewohner des Grünstreifens darauf hoffen das es zu einem Wildunfall kommt, um dann, unter Lebensgefahr, die Reste von der Fahrbahn zu kratzen. Regelmäßig kommt es an solchen Stellen zu regelrechten Todesfallen, weil die Menge an Opfern weitere ausgehungerte Bewohner anzieht.
Eine Gefahr für das fragile Gleichgewicht des Lebens auf dem Grünstreifens stellen die Herden der Straßenwärter da, die zu den wenigen Arten gehören, die den Verkehrsstrom einigermaßen sicher überqueren können. Diese fallen in unregelmäßigen Abständen über die Grünstreifen her und grasen sämtliche angespülten Nährstoffe ab. Oftmals schneiden sie auch das braune Gras und die krüppeligen Stachelsträucher auf ein kaum mehr erkennbares Maß zurück, so das das Biotop danach einer leblosen Wüste gleicht. Nur die wenigsten, zähsten Arten, Kinder und Hunde, können diese Zeit überstehen indem sie Jagt auf die gestrandeten Verkehrsteilnehmer und die Nagetiere machen.
Selten, fast ausschließlich in Städten, gibt es auch eine kleine Kolonie von Bordsteinschwalben, die auf Grünstreifen auf Beute warten.
Sonderformen des Grünstreifens
Die Verkehrsinsel
Die Verkehrsinsel ist ein Mikrobiotop das sowohl an Landstraßen als auch in Städten in Kreuzungsbereichen vorkommt. Meist sind sie extrem Karg und können nur kleine Populationen unterhalten.
An Landstraßen sind dies meistens kleine Gruppen von gestrandeten Mofa- und Rollerfahrern die hier von den Dingen leben die Bauern hier verlieren, so wie gelegentlichen Wildtieren, die sich durch den Verkehrsfluss hierher verirrt haben. Die Kolonien die aus ein bis fünf Exemplaren bestehen können im Schatten der Richtungswegweiser und Abbiegepfeile einige Jahre überstehen, bis sie von einem abbiegenden Schwertarnport zermalmt werden oder schlicht und ergreifend in einem warmen Sommer verdursten.
Verkehrsinseln in Städten sind dagegen der Lebensraum von Rentnerrudeln. Diese stranden beim überqueren der Straße hier und sind anschließend nicht mehr in der Lage den dichten, unablässigen Verkehrsstrom einer Innenstadt noch einmal zu überwinden. Früher konnten diese Gruppen teilweise mehrere Monate überleben bis sie an Überalterung gestorben sind. Als folge der Klimaerwärmung und vor allem dem Aussterben von hunger- und klimaerprobten Veteranen des Russlandfeldzuges gehen die meisten dieser Gruppen allerdings innerhalb weniger Wochen ein, sobald Winter oder Sommer über die Verkehrsinsel hereinbrechen.
Der Todesstreifen
Todesstreifen sind eine weitere Sonderform des Grünstreifens, der zwischen den Grenzzäunen zweier Nationen mit angespanntem Verhältnis. Er wird von zwei eletrifizierten Genzäunen oder gar einer Mauer von den umgebenden Lebensräumen getrennt.
Die Landschaft wird von dem wichtigsten Räubers dieses Lebensraums, des Grenzsoldaten, geprägt. Diese halten den Pflanzenbewuchs mit Hilfe einefacher Werkzeuge zurück um so ihre bevorzugte Beute, Republikflüchtlinge und seltener Agenten, besser sehen zu können. Aber auch Selbstschussanlagen und Antipersonenmienen sorgen für eine reichhaltige Beute unter den Grenzsoldaten.
Die wohl bekanntesten Todesstreifen sind einerseits die innerkoreanische Grenze, anderseits die leider untergegangene deutsch-deutsche Grenze. Hier wurde ein gefährdeter Lebensraum zugunsten der menschlichen Bequemlichkeit (Reisefreiheit, Menschenrechte, Demokratie) geopfert. Auch der Protest internationaler Umweltschutzorganisationen konnte diesen Eingriff in die Natur zu Gunsten monetärer Interessen der streng marktwirtschaftlich organisierten Staaten nicht verhindern. Die Umsiedlung der wenigsten Bewohner des deutsch-deutschen Todesstreifens an die innerkoranische Grenze gelang, wo die kapitalistische Regierung des Südens auch dieses Refugium täglich bedroht.
Der Versuch der israelischen Regierung einige Grünstreifen z.B. an den Golanhöhen und der Grenze zum Gazastreifen anzulegen misslangen aufgrund des ariden Klimas im nahen Osten. Diese Grenzgebiete können dennoch als Todesstreifen gezählt werden, da auch hier Grenzsoldaten heimisch geworden sind, die sich von ihren mitteleuropäischen und asiatischen Artgenossen, die einen grünen Pelz haben, eine braune Fellfärbung aufweisen.