Gretchen Frage

Gretchen Frage (* 1907 in Ragenwies, † 1941 im Wald ebenda) ist die Erfinderin jener naiv wirkenden Fragen, welche aber auf perfide Art und Weise stets unsagbare Peinlichkeiten ansprechen. So wird der Pudel jedesmal aufs Neue entkernt.

Dieser Artikel behandelt die Erfinderin der Gretchenfrage, für Fragen, die den Verzehr von Speisen betreffen, siehe hier.
Frage: „Wie hast Du’s mit Gretchen Frage?“

Das Leben von Gretchen Frage: Ein Leben voller Gretchenfragen

Gretchen Frage:
„Wie hast Du's denn mit Gretchenfragen?“
Gretchen Frage wurde 1907 als Kind von Luise Schein-Frage und Valentin „Fang“ Frage in Ragenwies in tiefster bayerischer Provinz geboren. Sie wuchs als aufgewecktes Kind heran, das ihre Eltern, beide Agrarwissenschaftler, stets mit Fragen malträtierte, ja geradezu penetrierte. Nachdem die Eltern von Fragen zerlöchert waren - der Vater zugegebenermaßen auch von kleinen Bleistückchen - kam das kleine Gretchen 1915 ins Waisenhaus „Maria Hilf“ wo Gretchen das Fragen aberzogen wurde. Als sie die, in letzter Zeit wahrlich korpulenter gewordene, Schwester Beatrix fragte, „Wie hast Du’s mit der Keuschheit?“, wurden dem Mädchen seine Rechte vorgelesen. Danach hatte es erst einmal keine Fragen mehr.

„Wie hast Du's mit Schule?“

Als Gretchen dann in die Klosterschule gehen musste, erhoffte sie sich, viele Fragen zu stellen. Doch diese komischen Lehrer stellten ihr eigenartige Fragen, die sie nicht beantworten konnte: „Wie hast Du's mit einem AcI?“ Woher sollte denn Klein-Gretchen wissen, was ein AcI ist? Indessen wurde sie bitter enttäuscht, denn die Fragen, die sie hatte, standen nicht auf dem Lehrplan: „Wie hast Du's mit Gewaltverzicht“ wurde brav mit dem Rohrstock und Karzerhaft beantwortet. Gretchen empfand ihre Schulzeit also als richtig klasse. Als sie an einem Kaisergeburtstag die Kaisergeburtstagsrede durch eine Frage unterbrach: „Wie hast Du's mit Demokratie?“ wurde Gretchen windelweich geprügelt. Es sollte der letzte Kaisergeburtstag gewesen sein. Dennoch schaffte es Gretchen irgendwie, in dieser von Gewalt und Hass bestimmten Welt zu bestehen und machte ihren Schulabschluss 1926.

„Wie hast Du's mit Studium?“

Zusammen mit einer Schulfreundin konnte sie nun in München studieren. Gretchen schrieb sich für Philosophie ein und hoffte Antworten auf ihre Fragen zu bekommen, stellte aber schnell fest, dass jede Antwort zwei neue Fragen kreierte und dass sie jetzt mehr Fragen und Probleme hatte als je zuvor.

Sie reichte 1936 eine Dissertation ein mit dem Thema, „Wie hast Du's mit dem Frieden – Neue Gretchenfragen an Bertha von Suttner“ und wurde promoviert. Sie lehrte dann als wissenschaftliche Mitarbeiterin in München. Dort durchlöcherte sie alle Studenten mit Fragen, die ihnen so unangenehm waren, dass sie am liebsten ihre Veranstaltungen mieden. Aber niemand traute sich, Dr. Gretchen Frage darauf anzusprechen: „Hinterher stellt die Frau Doctrix mir auch noch solche Gretchenfragen.“

„Wie hast Du's mit den Braunen?“

Schwester Beatrix:
„Wie hast Du's mit Adipositas?“

Mit dem Machtantritt des kleinen Österreichers, seinem dicken Goldfasan und dem Bock von Babelsberg 1933 sollte sich alles verändern. Sie war zwar nicht Jüdin, aber eine intelligente Frau und das reichte meist schon aus. Des Weiteren war sie Pazifistin, Demokratin und vor allem stellte sie unangenehme Fragen. Erst versuchte man sie als Bolschewistin zu brandmarken, bis dann die Antwort kam „Wie hast Du's mit Enteignungen?“. Dann unterstellte man ihr Nähe zum „internationalen Finanzjudentum“ – was im Grunde die gleiche Bedeutung wie Bolschewistin trug –, worauf sie zurückfragte: „Wie hast Du's mit jüdischen Ärzten?“. Die Nazis störten diese Fragen nicht so sehr, wie Gretchen gedacht hatte, da sie ja die Wahrheit ansprach und die Nazis zu dumm sind (kein historischer Präsens!), so etwas zu erkennen. Innerlich schrieb man sie auf die Liste der zu beseitigenden „bolschewistisch-jüdisch-pazifistisch-intellektuellen Reichsfeinde“.

1941 dann musste man keine Rücksicht mehr nehmen auf eventuelle internationale Reaktionen, denn die sollten ohnehin kommen und man konnte nun fein die Liste abarbeiten. Gretchen Frage wurde gesucht. Als sie sich im Waisenhaus „Maria Hilf“ Asyl ersuchte – ein anderes Zuhause hatte sie ja nicht – traf sie auf Schwester Beatrix, die nun das Mutterkreuz in Gold führte. Die begeisterte Nationalsozialistin nahm Gretchen auf, gab ihr ein Zimmer und denunzierte sie daraufhin sofort bei der Gauleitung der „Bayerischen Ostmark“. Mit allem Zeremoniell wurde Gretchen Frage dort abgeholt und in den Wald gebracht, wo man sie zuerst mit Fragen und dann mit Blei durchlöcherte.

Rezeption: „Wie hast Du's mit Gretchen Frage?“

Gretchen Frage, die Erfinderin der legendären Gretchenfrage, gilt heute als wichtige Widerstandskämpferin gegen den NS-Terror. Daher wurden ihr zahlreiche Denkmäler errichtet und sie kann sich eines großen nationalen Gedächtnisses erfreuen. Die Gretchenfrage „Wie hast Du's mit Gretchenfrage?“ wird daher nie gestellt, da jeder sie kennt und selbst Kleinkinder es ihr schon nachmachen: „Papa, wie hast Du's mit dem Osterhasen?“ Nach seinem Tod schrieb der große Goethe, um Gretchen Frage zu ehren, ein monumentales Meisterwerk der Deutschen Literatur. Oder um nach Gretchen Frage mit der Gretchenfrage zu fragen: „Wie hast du’s mit Goethes Faust?“ Auch die bayerischen Nationaldichter Jacob Wickerl Grimm und Wilhelm Karli Grimm haben ihrem „guaten Madl“ ein Denkmal gesetzt. „Wia hosd Du’s denn mid Hexn?“ wäre dann hier die Gretelfrage.

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