Gretchen Frage
Gretchen Frage (* 1907 in Ragenwies, † 1941 im Wald ebenda) ist die Erfinderin jener naiv wirkenden Fragen, welche aber auf perfide Art und Weise stets unsagbare Peinlichkeiten ansprechen. So wird der Pudel jedesmal aufs Neue entkernt.
Dieser Artikel behandelt die Erfinderin der Gretchenfrage, für Fragen, die den Verzehr von Speisen betreffen, siehe hier. |
Das Leben von Gretchen Frage: Ein Leben voller Gretchenfragen
„Wie hast Du's mit Schule?“
„Wie hast Du's mit Studium?“
Sie reichte 1936 eine Dissertation ein mit dem Thema, „Wie hast Du's mit dem Frieden – Neue Gretchenfragen an Bertha von Suttner“ und wurde promoviert. Sie lehrte dann als wissenschaftliche Mitarbeiterin in München. Dort durchlöcherte sie alle Studenten mit Fragen, die ihnen so unangenehm waren, dass sie am liebsten ihre Veranstaltungen mieden. Aber niemand traute sich, Dr. Gretchen Frage darauf anzusprechen: „Hinterher stellt die Frau Doctrix mir auch noch solche Gretchenfragen.“
„Wie hast Du's mit den Braunen?“
Mit dem Machtantritt des kleinen Österreichers, seinem dicken Goldfasan und dem Bock von Babelsberg 1933 sollte sich alles verändern. Sie war zwar nicht Jüdin, aber eine intelligente Frau und das reichte meist schon aus. Des Weiteren war sie Pazifistin, Demokratin und vor allem stellte sie unangenehme Fragen. Erst versuchte man sie als Bolschewistin zu brandmarken, bis dann die Antwort kam „Wie hast Du's mit Enteignungen?“. Dann unterstellte man ihr Nähe zum „internationalen Finanzjudentum“ – was im Grunde die gleiche Bedeutung wie Bolschewistin trug –, worauf sie zurückfragte: „Wie hast Du's mit jüdischen Ärzten?“. Die Nazis störten diese Fragen nicht so sehr, wie Gretchen gedacht hatte, da sie ja die Wahrheit ansprach und die Nazis zu dumm sind (kein historischer Präsens!), so etwas zu erkennen. Innerlich schrieb man sie auf die Liste der zu beseitigenden „bolschewistisch-jüdisch-pazifistisch-intellektuellen Reichsfeinde“.
1941 dann musste man keine Rücksicht mehr nehmen auf eventuelle internationale Reaktionen, denn die sollten ohnehin kommen und man konnte nun fein die Liste abarbeiten. Gretchen Frage wurde gesucht. Als sie sich im Waisenhaus „Maria Hilf“ Asyl ersuchte – ein anderes Zuhause hatte sie ja nicht – traf sie auf Schwester Beatrix, die nun das Mutterkreuz in Gold führte. Die begeisterte Nationalsozialistin nahm Gretchen auf, gab ihr ein Zimmer und denunzierte sie daraufhin sofort bei der Gauleitung der „Bayerischen Ostmark“. Mit allem Zeremoniell wurde Gretchen Frage dort abgeholt und in den Wald gebracht, wo man sie zuerst mit Fragen und dann mit Blei durchlöcherte.Rezeption: „Wie hast Du's mit Gretchen Frage?“
Gretchen Frage, die Erfinderin der legendären Gretchenfrage, gilt heute als wichtige Widerstandskämpferin gegen den NS-Terror. Daher wurden ihr zahlreiche Denkmäler errichtet und sie kann sich eines großen nationalen Gedächtnisses erfreuen. Die Gretchenfrage „Wie hast Du's mit Gretchenfrage?“ wird daher nie gestellt, da jeder sie kennt und selbst Kleinkinder es ihr schon nachmachen: „Papa, wie hast Du's mit dem Osterhasen?“ Nach seinem Tod schrieb der große Goethe, um Gretchen Frage zu ehren, ein monumentales Meisterwerk der Deutschen Literatur. Oder um nach Gretchen Frage mit der Gretchenfrage zu fragen: „Wie hast du’s mit Goethes Faust?“ Auch die bayerischen Nationaldichter Jacob Wickerl Grimm und Wilhelm Karli Grimm haben ihrem „guaten Madl“ ein Denkmal gesetzt. „Wia hosd Du’s denn mid Hexn?“ wäre dann hier die Gretelfrage.