Hugh Hefner, geboren 19sexundzwanzig im Jahre der Schneggen, hat die spießige Ära des wohlbehüteten Bürgertums so ordentlich weggerödelt, wie es sonst nur die fleißigen Karnickelfickelchen tun. Er hat in seinem over-the-top-gepoppten Haben die ungeile Institution der Ehe auf den sieben Brüsten seiner Frauen für überholt erklärt und es war er, der der heiligen Kirche höchst selbst, nach einigen von Obszönität feuchtfröhlich triefenden Küssen mit den prallsten Lippen dieser Welt, in die Wiege ihrer verstaubten Kongregation gespuckt hat. Hefner ist Soldat. Ein Kriegsheld. Ein Erstgeborener. Ein dreckiger Übergott, Esquire und verdammt nochmal, kein Wichser!
Im Kampf der Kulturen nahm Hugh, genannt the puffy Hef, John-Rambo-Qualitäten für sich ein, die an die Stoßgefährlichkeit losgelassener Bullen auf einer Lämmerwiese erinnern konnten. Mit dem blank gezogenen Degen vorweg, und Hefner spitz hinterher, stach er alles nieder, was sich nicht bei drei in sein Weltbild eingliedern ließ. Und was dann noch mit zittriger Standhaftigkeit Widerstand glaubte leisten zu können, rammte er mit seinem dicken Knüppel, wie etwa die Festen der Prüderie, ein ums andere Mal nieder. Und diese schiere Bereitschaft hat sich der bis heute bummsfidele Hefner würdig in seiner Mansion zu erhalten vermocht, in der stets so etwas wie eine steife Brise seines Tatendranges weht.
Seines Zeichens ist Hugh Hefner damit Gründer und Firmenboss des wohl größten Schmuddelbuddelbaddeldaddelblättchens, das die amerikanische Vorstadtspießigkeit, in der Prärie von Zucht und hausfrauengenehmer Biederkeit, jemals erblickt hat. Er ist der Bernie Ecclestone der Taschenbillardliga und kontrolliert höchst selbst alle Bälle und Löcher. Die Vielfältigkeit der in seiner Zeitschrift abgebildeten Häschen dürfte jedem echten Schrebergartenbesitzer wohl einen Puls von 180 in die verkalkten Arterien der Frühzeitpension treiben, wenn Seite für Seite anderer Damen Vollkommenheit ans Tageslicht gedreht wird. Diese aufreizenden Vorlockungen sorgten für solcherlei Zündstoff in den heimischen Gefilden, dass eine gesellschaftliche Repression eintrat, die Hefners umgebene Frauenenklave zu ausgemachten Sexbomben abstempeln sollte. Und während so die ein oder andere Frau und Mutter zuhause lieber beim zufälligen Auffinden der zumeist gut versteckten Poster vor Wut kochte, als hinter ihrem Herd das Essen zuzubereiten, platze auch so manch eine dieser Bomben auf dem häuslichen Sofa. Diese weißen Flecken der sexuellen Aufklärung sind das Material, aus dem die Träume ihres Gründers hervor gestoßen kamen. Und weil nicht jede Quelle unerschöpflich ist, hüllte sich der Magnat in einen selbstgestrickten Mythos ein, der ihn wohlbehütend, zum Markenzeichen wachsen sollte. In seinem regenerativen Seidenpyjama wirft der Nicht-dahin-siechen-wollende Uraltgreis mehr Viagra in sein geiles Fleisch ein,
als irgendein Einarmiger Bandit das Geld seiner Opfer aus den Taschen ziehen könnte. Und mit einer an neidvoller Peinlichkeit erinnernden Pädophilie, legalisiert der weltweit bekannte Nacktguru die Beziehung älterer Herren zu den an Minderjährigkeit grenzenden Holdseligkeiten. Dabei lebt der Schwerenöter Hefner nicht nur den Traum vieler anderer Stubenhocker, sondern auch den der großimperialen Kolonialregenten, wenn er in seiner ausstaffierten Mansion die Puppen tanzen lässt.
Seine ausgenommene Entscheidungsfreudigkeit stets im Rausch der Feste feiern zu wollen, ist über die Magazinlänge hin bekannt. Hefner wählt aus 14 ihm zur Vergnügung bereitstehenden Frauen, geradesamt 14 aus. Er überführte damit das närrische Bild der Frau, die sehnsüchtig umworben werden will, in eines, das von Prinzessinnentum ohne teure Kleider geprägt war. Und was war das für eine Vorlage für nachkommende Generationen. Die weibliche Seite mit Politur auf Hochglanz gebracht. Damit wurde die Frau endlich ihrer Stellung in der Gesellschaft gerecht und sie erleichterte gleichermaßen die Börsen ihrer Herren, wodurch das Wirtschaftswunder der 60er Jahre initiiert wurde.
Hefner selbst, dem anfänglichen Profit bedingungslos unterlegen, kämpfte die folgenden Jahre gegen Chauvinisten, die den Dreist besaßen, sein ehrliches Geschäft zu imitieren. Dieser gemeine Vorstoß in die wohlbehütete Privatsphäre, ließ tiefer blicken als manch einer zuvor auch nur erahnen konnte. Um sich der Affären zu entziehen, bändelte Hef mit neuen Affären an und baute so neben seinem Unternehmen, auch sein Familienimperium weiter aus. Zeitweise lebte er in haremsartiger Wolllust und dann wieder nur in einer mit Silikon ausstaffierten Liebesgrotte. Heute ist Hef liebender Papi von zwei Kindern seiner Ehefrau Nummer Eins. Er ist sorgender Vater von zwei Kindern seiner ebenso zweiten Spielgefährtin und ist wissentlich biologisch mit zwei weiteren Kindern von der Nachtabschnittsgefährtin Nummer Drei aus dem weitläufigen Repertoire seiner Spielkiste verwandt. Man ist damit fast geneigt konstatieren zu müssen, dass der Höhepunkt seines Schaffens, von vielen persönlichen Höhepunkten übertroffen wurde.
Hefners Grab, das er sich bereits in weiser Voraussicht um sein einstiges Ableben ergattert hat, liegt direkt auf einem Kaninchenfriedhof, um seinen Tugenden, Geschmäckern und Bunnys treu zu bleiben. Neben ihm, in illusterer Gesellschaft, hat sich schon die gute Marilyn bereit gemacht, selbst dem Tod zu frönen und im Jenseits wieder und erneut die erste zu sein, die er flachgelegt, daliegen sehen wird. Hefner ist und bleibt ein Spitzbube, der es selbst geschafft hat, mit einem Bildermagazin die stocksteife britische Reserviertheit ad absurdum zu führen, in dem er durch den Internationalen Presseverband für seine vorzeigbare Arbeit mit den Worten geehrt wurde: "The Queen was not amused, but certainly, we were!".