Islamisierung
Am Anfang war das Wort. Islamisierung, die. Transformation eines Landes voller Biertrinker und Weißwurstfresser in eine Horde bärtiger, sprenggürteltragender Selbstmordattentäter. Die schlimmste Bedrohung seit den cervantesschen Windmühlen. Oder auch das größte Phantom seit den irakischen Massenvernichtungswaffen. Aber der Vergleich zeigt: Phantome können verdammt wirkungsvoll sein.
Deutschland. 2014. Ein Land im Aufschwung. Die Wirtschaft brummt, das Wetter ist gut, Angela Merkel geht bald in ihr zehntes Regierungsjahr, ohne dass ein einziger Möchtegernterrorist auch nur eine Farbbombe auf sie wirft, englische Medien bezeichnen Deutschland als das geilste Land der Welt, und dann sind wir auch noch Fußball-Weltmeister geworden. Und dennoch wird man nicht glücklich, denn Angst treibt die Deutschen um. Der Phantomschmerz der Wohlstandsgesellschaft wird spürbar, sie geht umher, die Islamisierung, man kann sie nicht greifen, man kann sie noch weniger ergreifen, und doch...
Niemand hat etwas gesehen, aber alle haben etwas gehört. Jeder kann sie spüren, aber niemand traut sich etwas zu sagen. Es herrscht ein Klima der Angst.
Islamisierung im Alltag
Doch sie ist unverkennbar. Wenn man zum Metzger geht, Samstag abends im Sommer. Zehn vor acht sucht man nach etwas zum Grillen, und alle Steaks und Bratwürstel sind schon weg. Nur noch ein bisschen Putenfleisch. Das ist Islamisierung: kein Schweinfleisch mehr in den Läden. Der lokale Metzger ist sicher auf Halal umgestiegen, um seinen muslimischen Kundenstamm nicht zu verlieren.
Nach dem Grillabend dann in der Stadt. Vor einem Klub. Es sieht aus wie eine normale Schlägerei, aber nein. Drei eindeutig türkische Mitbewohner verprügeln einen Deutschen. Weil er Alkohol getrunken hat? Weil seine Freundin kopftuchfrei herumgelaufen ist? Das ist Islamisierung: Man würde ja so gerne helfen, aber wer weiß. Vielleicht wird man ja das nächste Anschlagsziel. Man muss aufpassen, die Islamisierung greift um sich.
Der größte Terror allerdings spielt sich in deutschen Schwimmbädern ab. Wie kann es sein, dass immer wieder deutsche Patrioten davor warnen, Kinder und Frauen nicht alleine ins Schwimmbad gehen zu lassen damit sie nicht von fünf Asylbewerbern mit noch nicht abgeschlossenem Asylverfahren, iPhone 6 und 5000 Euro pro Kopf von Mutti Merkel vergewaltigt werden und trotzdem nicht gegen die Islamisierung vorgegangen wird?
Folgen
Tausende junge, hoffnungsvolle Deutsche ziehen in den heiligen Krieg, schließen sich dem IS an und kämpfen gegen die Ungläubigen. Trotzdem immer mehr Muslime in Deutschland. Das kann nur einen Grund haben: Islamisierung. Es wird nicht mehr lange dauern, da wird der Muezzin von den Türmen des Kölner Doms zum Freitagsgebet rufen, und Bundeskanzler Mahmud al Summiki in feierlicher Rede ankündigen, dass das Bundesverfassungsgericht nun endlich die Scharia als allgemeine Rechtsform gebilligt hat. Ein Kabinett aus barttragenden Hasspredigern, als einzige Frau Claudia Roth als Ministerin für Kultur und Tradition.
Widerstand
Man kann sie spüren, aber man darf nichts sagen. Was soll man tun? Ganz Deutschland ist schon von den Moslems besetzt. Ganz Deuschland? Nein, ein kleines Dorf leistet Widerstand. Dresden. Hier demonstriert der Wutbürger noch gegen die Islamisierung des Abendlandes. Warum wird nur da demonstriert, wo es keine Moslems gibt. Ganz einfach. Weil man es hier noch darf! Dresden ist schon einmal niedergebombt worden, nochmal bekommt man diese Stadt nicht klein!
Die Einzigen, die die Gefahr der Islamisierung erkannt haben, sind die Jünger eines arbeitslosen, vorbestraften Koches. Die es nicht fertigbringen, den Kampfnamen „Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ fehlerfrei aufzusagen und ihn deswegen schlicht nur „PEGIDA“ abkürzen. Genau diese Meute zieht im Jahr, in dem der IS mit dem Crac des Chevaliers die letzten baulichen Spuren der Kreuzzüge auszulöschen droht, erneut in den Krieg. Gegen die Islamisierung des Vaterlandes. Mit Transparenten. Und Bratwürsten. Und Dosenbier.
Wie damals. Gen Osten.