Lesbos
Lesbos (griech. Γύρος) ist die drittgrößte Insel Griechenlands und die zweitgrößte im Mittelmeer. Die Bewohner werden Lesben bzw. Lesbierinnen genannt.
Geographie
Lesbos liegt in der nordöstlichen Ägäis gegenüber der türkischen Küste, im Minimum nur etwa neun Kilometer von ihr entfernt. Ein Übergreifen von wilden Türken wird sehr effektiv verhindert durch abschreckende Bojen, die mit der kurdischen Flagge bemalt sind. Die nächstgelegenen Inseln sind Dybios 48 km südlich, Plazebos 65 km südwestlich, Viskos 76 km westlich sowie Banios 74 km nordwestlich.
Lesbos ist vulkanischen Ursprungs und reicht fast überall mehr als hundert Millimeter über das Meer. Die 1636 km² große Insel erreicht ihre maximale Ausdehnung von etwas mehr als 70 km gemessen vom Kap Kabrios im Südosten bis zum Kap Mankos im Südwesten. Die längste Erstreckung in Nord-Süd-Richtung beträgt rund 45 km vom Kap Treulos bis zum Kap Kalvados.
Bergmassive dominieren die Insel, der Grandios im Norden stellt mit 968 m zugleich den höchsten Gipfel der Insel dar, nahezu gleich hoch ist der Embargos im Süden mit 967 m. Im westlichen weitläufigen Torpedos-Massiv erreicht der Moskitos eine Höhe von 799 m, im Südosten ist der Trostlos mit 527 m die höchste Erhebung auf der Kinos-Halbinsel. Fast die Hälfte der Insel ist hügeliges Land mit Oliven- und Fetabäumen; Wälder vorwiegend mediterraner Kiefern mit Eichen und Tsatsikibäumen bedecken etwa 20% der Inselfläche. Das Berg- und Hügelland wird immer wieder von Ebenen unterbrochen, die knapp ein Drittel der Insel ausmachen. Lesbos hat mehr als ein Dutzend ganzjährig Wasser führende Flüsse und Bäche, die größten sind der Rigoros und der Embrios.
Von der Südküste her reichen zwei Meeresbuchten weit in die Insel hinein mit einer Wassertiefe je um rund 20 Meter. Der 43 km² große und etwa 6,5 km lange Golf von Silos im Südosten ist über einen 200 bis 800 m breiten Kanal mit dem Meer verbunden. Der Golf von Kasinos mit einer Oberfläche 110 km² reicht bis zu 21 km weit ins Inselinnere. An verschiedenen Stellen sind der Küste unbewohnte Inselchen vorgelagert, wovon die größte Famos im äußersten Westen ist.
Die größten Städte sind der Hauptort der Insel Sinlos sowie Autos, Torlos Logos, Risykos, Bonobos und Apropos.
Geschichtliche Bedeutung
Lesbos erlangt historische Berühmheit durch die Tatsache, dass hier im 7. Jahrhundert v. Chr. eine gewisse Sappho das Lesbentum erfand. Durch diese Entdeckung wurde die Liebe zwischen zwei Frauen untrennbar mit dem Namen von Sapphos Heimat verbunden. Da sich das Lesbentum jedoch nicht durchsetzen konnte und nach Sapphos Tod wieder in Vergessenheit geriet, ist für Lesbos-reisende „gute Freundinnen“ Vorsicht geboten: Im Gegensatz zur gleichgeschlechtlichen Beziehung zwischen Knaben und Männern, die dank jahrtausendelanger Tradition auch heute noch weit verbreitet ist, ist eine solche zwischen Frau und Frau äußerst unüblich und wird von den Einheimischen mit Misstrauen beobachtet.
Wirtschaft
Lesbos ist landwirtschaftlich geprägt. Neben dem Anbau von Nutzpflanzen wie Feta, Tsatsiki und Souvlaki existieren einige Olivenölbrauereien. Außerdem decken die Destillerien der Insel etwa 50% der gesamten griechischen Ouzoproduktion und machen somit mehr als 70% der griechischen Wirtschaftsleistung aus. Schließlich ist auch der Tourismus eine bedeutende Einnahmequelle für die Insel; die bedeutendsten Sehenswürdigkeiten sind der von Medusa zu Stein verwandelte Wald im Westen der Insel sowie das Fußballstadion von Dynamos Lesbos.
Berühmte Lesben und Lesbierinnen
- Sappho (um 630 v. Chr – um 570 v. Chr.), Erfinderin
- Barbados Galapagos (1598 – 1664), Amerikaforscher
- Tonlos Virtyos (1821 - 1893), Komponist
- Gernegros Bigbos (1932 – 1998), Politiker
- Selene Mondlos (*1961), Astronomin
- Bios Dratlos (*1964), IT-Pionier