Sitt
Wer sitt ist, hat keinen Durst. Klingt komisch, ist aber so.
Wortherkunft
Man schreibt das Jahr 1999: In Deutschland werden Menschen satt. Wurden sie noch immer. Werden sie wohl auch weiterhin werden. Ist der Bauch voll, signalisiert man das seinen Mitmenschen durch lautes Rülpsen, sowie die orale Verlautbarung: "Ich bin satt!" Doch was sagt man, wenn man keinen Durst mehr hat? "Ich habe keinen Durst mehr"? Wie uncool.
So kommt es, dass jedes Jahr Millionen Menschen in Deutschland ertrinken. Ungewolltes Waterboarding an eigenen Familienangehörigen, darunter unschuldigen Kindern, findet statt. Und das alles wegen der Abwesenheit eines einzigen Adjektivs in der deutschen Sprache. Nur eine Institution behält inmitten des ausbrechenden Chaos, der Hysterie und den unzähligen leeren PET-Flaschen einen klaren Kopf: Die Dudenredaktion.
Die Herausgeber des berühmtesten analogen Deutschverbesserungsprogramms aller Zeiten können mithilfe eines Eisteefabrikanten in letzter Sekunde eine geniale, kreative Wortschöpfung zusammenbasteln, die die Katastrophe verhindert - die Deutschen werden nicht mehr nur satt, sondern auch noch sitt.
Wieso trotzdem nie jemand sitt ist
Nun können die Deutschen also sitt werden - das passiert jedoch nur selten bis nie. Der Grund ist augenscheinlich. Man sehe sich einmal Bilder vom Oktoberfest an. Oder von irgendeiner anderen deutschen Veranstaltung. Überall lustige Trachten und Bier. Bier. Überall. Zu jeder Zeit. Ohne Pause. Wer hat da schon Lust, Zeit und überhaupt einen Grund, ein kompliziertes neues Wort zu lernen? Richtig. Niemand!
Deshalb ist das Wort sitt heute in Deutschland so unbekannt wie das Wort satt in den USA oder gar das Wort heterosexuell in Frankreich.